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Diamantene Konfirmation in Zscherndorf Diamantene Konfirmation in Zscherndorf: Lebensgeschichte in Bildern

Von michael maul 27.04.2015, 13:09
Rosemarie Peters (2.v.l. vorn) ist eine der Organisatorinnen, die ihre ehemaligen Schulkameraden zum 60. Klassentreffen eingeladen hat.
Rosemarie Peters (2.v.l. vorn) ist eine der Organisatorinnen, die ihre ehemaligen Schulkameraden zum 60. Klassentreffen eingeladen hat. thomas ruttke Lizenz

zscherndorf - Hinter jedem alten Bild steckt eine Menge Erinnerung. Das wissen die 15 Frauen und Männer, die sich am Sonntag zum 60. Klassentreffen in der Zscherndorfer Gaststätte „Deutsches Haus“ getroffen haben. Und so hatte jeder von ihnen seine eigenen Bilder mitgebracht. Es sind Bilder, die Geschichten erzählen könnten und die einen Blick auf die damalige Zeit nach dem Krieg werfen. Und so wurde gelacht und nachgedacht, wie die Zeit vor 60 Jahren war und welchen Streich man sich ausgedacht hatte.

„Einige der damaligen Zscherndorfer leben jetzt noch in der Region, aber auch nach München oder Jena hat es einige verschlagen“, erklärt Rosemarie Peters, die das Treffen mit noch zwei anderen Ehemaligen organisiert hat. „Vor 30 Jahren haben wir uns das erste Mal getroffen“, blickt sie zurück. Da sei auch noch ein Lehrer dabei gewesen, sagt sie, jetzt bestehe keine Kontakt mehr. „Wir werden alle älter und viele sind auch schon gestorben.“ Auf eins sind die Teilnehmer des Klassentreffens aber besonders stolz: „Wir sind alle noch mit unserem ersten Ehepartner zusammen. Wo gibt es das denn heute noch“, sagen sie lachend.

Froh über den Schulalltag

Die alten Bilder bringen aber auch die Erinnerung an die Zeit nach dem Krieg zurück, in der man froh war, wenn man in die Schule gehen durfte und konnte. Entweder über die zugefrorene Krebsgrube zum Religionsunterricht oder zu Fuß in die Schule. „Da gab es noch keine Computer oder andere Dinge, die uns vom Spielen abgelenkt haben“, sagt Helmut Nitzkowski, der gemeinsam mit Waltraud Motzkus und Rosemarie Peters die Treffen organisiert. Dass trotz des Mangels damals in der Schule viele Arbeitsgemeinschaften angeboten wurde, war für die Kinder ein Glück. „Wir konnten Musik lernen oder Sport treiben“, sagt Nitzkowski. Auf eine Gemeinschaft, die heute noch existiert, sind die Frauen auch stolz. „Die Mandolinengruppe, die damals gegründet wurde, spielt heute noch gelegentlich zusammen“, sagt Peters.

Da es damals nach dem Krieg viele Junglehrer gab, war der Altersunterschied nicht besonders groß, wissen die Schüler heute noch. „Da war es leicht, die jungen hübschen Lehrern auch mal vom Unterricht abzulenken“, weiß Peters. „Einer von ihnen war ein großer Fußballfan und wenn man ihm eine Frage in dieser Richtung stellte, war der Unterricht meistens gelaufen“, sagt die Frauen.

Lehrerin hat Haare abgeschnitten

Seine lange Haare waren für Helmut Nitzkowski ein Punkt, an dem er sich an die Schulzeit erinnert. „Ich hatte mal nicht aufgepasst und sollte etwas lesen“, erzählt er. Da habe die Lehrerin kurzerhand eine Schere genommen und die Haare abgeschnitten. „Die müssen ab, damit Du auch richtig lesen kannst“. habe sie gesagt. „Das müsste man sich heute mal vorstellen“, fügt er lachend an.

Doch es waren nicht nur die alten Bilder, die beim Klassentreffen die Runde machten. Eigene Familienfotos, Bilder von Kindern und Enkelkinder machten die Runde und so manche Geschichte wurde auch darüber erzählt.

Vor dem eigentlichen gemütlichen Treffen in der Zscherndorfer Gaststätte hatten sich die ehemaligen Schüler in der evangelischen Kirche in Sandersdorf getroffen, um die Diamante Konfirmation gemeinsam mit Pfarrer Bernd Gaus zu feiern. „Es waren schöne Worte, die der Pfarrer gefunden hatte“, sagt Rosemarie Peters. Wann das nächste Treffen organisiert werde, stehe noch nicht genau fest. Fest stehe allerdings, dass man sich in den nächsten Jahren auch unabhängig von runden Feiern und Jubiläen treffen werde. „Das werden wir schon wieder organisieren“, sagt Peters und kann dabei auf die Mithilfe ihrer beiden Organisationshelfer hoffen. (mz)