Der Ortschronist Der Ortschronist: In den Fußstapfen der Heimatforscher
Zörbig/MZ. - Die Lebensgeschichte des Zörbiger Ortschronisten Dieter Schuster ist gleich in mehrfacher Hinsicht mit der Historie der Stadt verknüpft. Denn der Heimatforscher und Gründer des Zörbiger Museums, Otto Schmidt, war sein Geschichtslehrer und habe ihm das "Laufen" beigebracht. Aus heutiger Sicht kann Dieter Schuster allerdings nicht verstehen, weshalb er beim Aufsatz schreiben früher solche Probleme hatte. "Fünf Seiten waren die Vorgabe", erinnert er sich. "Und ich hatte schon Mühe zwei Seiten voll zu bekommen."
Seit einem Jahr wohnt Dieter Schuster mit Ehefrau Christine nach 40-jähriger Abstinenz von Zörbig nun in der Reinhold-Schmidt-Straße der Kleinstadt. Die Heimatforschungen von Reinhold Schmidt, dritter Geschichtsschreiber der Stadt, enden mit der Beschreibung der Stadt Zörbig im Jahre 1902. An diese wiederum knüpft die Chronistenarbeit von Dieter Schuster jetzt an. Doch auch die Lebensgeschichte von Reinhold Schmidt - mit dem Lehrer Otto Schmidt weder verwandt noch verschwägert - weist Parallelen zum heutigen Ortschronisten auf.
Geboren und zur Schule gegangen in Zörbig begann Dieter Schuster 1951 seine Lehre in der Zörbiger "Saftquetsche", den Finkenwerder Obstwerken - später Ogis - als Schlosser. Während seiner Tätigkeit als Feinmechaniker in Weissand-Gölzau und dem Fernstudium zum Ingenieur für Fördertechnik und danach zum BMSR-Mechaniker lernte er seine spätere Ehefrau kennen und blieb dort hängen.
Eine schwere Bandscheibenerkrankung riss Dieter Schuster 1985 aus dem Arbeitsleben und fesselte ihn ans Bett. Zu dieser Zeit begann er mit dem Schreiben kleiner Geschichten und Gedichte. "Seit 1987 bin ich Invalidenrentner", setzt er seinen Gedankengang fort. Am Schreiben inzwischen Gefallen gefunden, begann er Ortschroniken zu schreiben.
Die Kinder, inzwischen groß, bauten in einem kleinen Ort ein Haus - groß genug, damit die Eltern mit wohnen konnten. Dieter Schuster schrieb nun nur noch. Ehefrau Christine versorgte Haus und Garten. Was gebraucht wurde, brachten die Kinder mit. "Wir haben ja kein Auto", sagte der 65-Jährige. Doch irgendwann hielt das Ehepaar diese Eintönigkeit nicht mehr aus und entschloss sich, wieder nach Zörbig zu ziehen. "Hier lebten wir förmlich auf", meint die Ehefrau, die selbst ein Faible für die Heimatgeschichte hat. "Vielleicht auch deshalb", meint sie, "weil ich die Bleistiftaufzeichnungen von meinen Mann noch heute mit der Schreibmaschine abschreibe."
Kaum in Zörbig sesshaft geworden, führte das Ehepaar gleich der Weg zum Heimatmuseum. Und wie es der Zufall wollte wurde ein Ortschronist gesucht. Die Mitgliedschaft im Heimatverein der Stadt sei nur eine logische Folge für das Ehepaar gewesen. Dieter Schuster kommt abschließend noch einmal darauf zu sprechen, in welcher Form seine Lebensgeschichte der von Reinhold Schmidt ähnelt. Auch er habe sich dem Schreiben der Heimatgeschichte gewidmet, weil er nicht ganz gesund gewesen sei.