1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Deich bei Retzau wird offiziell in Betrieb genommen: Mehr Platz für die Mulde

Hochwasserschutz durch Überflutungsflächen Deich bei Retzau wird offiziell in Betrieb genommen: Mehr Platz für die Mulde

Knapp neun Millionen Euro waren nötig, um den Bau fertig zu stellen.

Von Andrea Dittmar 16.06.2022, 15:00
Der Siel soll verhindern, dass Flutwasser ins Hinterland läuft. Er kann geschlossen werden.
Der Siel soll verhindern, dass Flutwasser ins Hinterland läuft. Er kann geschlossen werden. Foto: André Kehrer

Retzau/MZ. - Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird weiter am Hochwasserschutz gearbeitet. Die Mulde bekommt bei Retzau, einem Ortsteil von Raguhn-Jeßnitz, deswegen mehr Platz: Der Deich wurde rund 150 Meter rückverlegt, so sind 50 Hektar zusätzliche Überflutungsfläche entstanden.

Am Donnerstag wurde die Deichanlage offiziell eröffnet. Sie ist 4,3 Kilometer lang, es gibt fünf Überfahrten und zwei Sielbauwerke, die bei Flut geschlossen werden, sodass kein Wasser ins Hinterland läuft. „Es ist Arbeit von vielen“, sagte Burkhard Henning, Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Rund um die Mulde musste der Infrastruktur Rechnung getragen werden. Der Landkreis sei weit vorn: 95 Prozent der Deiche sind saniert. Doch zurücklehnen dürfe man sich nicht, appellierte er, auch mit Blick auf die Politik. Auch Umweltminister Armin Willingmann (SPD) sieht die Kernaufgabe darin, Flüssen mehr Platz zu geben.

In drei Abschnitten wurde die Deichrückverlegung bewältigt, sie hat über neun Millionen Euro gekostet. Das nächste Vorhaben ist mittlerweile in der Ausschreibung: Eine 100 Meter lange Spundwand soll von der Muldebrücke zum Wehr in Raguhn noch in diesem Jahr gebaut werden.