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Das Schreiben als Medizin

Von Katrin Kuhnt 07.05.2008, 15:59

Mühlbeck/MZ - "Wir erhielten eine CD mit Leseproben und fanden diese wirklich gut", erinnerte sich Heidemarie Dehne, 1. Vorsitzende des Fördervereins Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf. Am vergangenen Montag fand schließlich die geplante Veranstaltung im Café "KaffeeSatz" statt. Zwölf Zuhörerinnen lauschten den Worten der gelernten Bibliothekarin. In ihren Texten geht es um die Liebe und um Gedanken über das Leben. "Ich kann mich am besten in kurzen Gedichten ausdrücken. Denn in der Kürze liegt die Würze", so die Autorin.

Die Ideen für ihre Lyrik kommen von Erlebnissen aus ihrem Alltag. Woblistin ist Leiterin der Bücherei der Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz. Dort gibt es einen Service der besonderen Art. Mit einem Lesewagen werden die kleinen und großen Patienten besucht. So können sie zwischen vierhundert Büchern auswählen, die sie während ihres Krankenhausaufenthaltes kostenfrei lesen können. Zusätzlich gibt es einen kleinen Lesewagen, den die Bibliothekarin persönlich mit ihren Lieblingsbüchern bestückt. "Damit fahre ich mindestens einmal die Woche zu den Kindern, die aufgrund ihrer Krankheit lange im Krankenhaus sein müssen."

Die Autorin weiß, wie wichtig diese privaten Lesungen und die Gespräche für die Kleinen sind. Auch die Problematik Magersucht ist ihr durch die Arbeit im Krankenhaus bewusst. "Mit unseren Büchern versuchen wir den jungen Mädchen zu helfen", erklärte sie und machte den Zuhörern in Mühlbeck bei einer anschließenden Gesprächsrunde klar, dass bereits 9-Jährige betroffen sind.

Vor einigen Jahren erlitt Woblistin einen schweren Unfall, der sie monatelang ans Bett fesselte. In dieser Zeit begann sie, selbst zu schreiben. "Das Schreiben war ein Ausgleich für mich und half mir, gesund zu werden."

Die ersten Werke präsentierte sie jedoch zunächst nur ihren Kollegen, die begeistert waren. Mittlerweile schreibt die Autorin seit über sechs Jahren, und auch das Publikum in Mühlbeck zeigte sich sehr angetan. "Es war eine wirklich schöne und besinnliche Lesung", findet Monika Zippel aus Friedersdorf. Die Seniorin besucht regelmäßig Lesungen von Schriftstellen und "eine Autorin aus Linz ist schon etwas Besonderes", findet sie.