Das Geschäft brummt Das Geschäft brummt: Abena will am Standort Großzöberitz wachsen

Grosszöberitz - Wieviel Handschuhe verbraucht wohl ein durchschnittlich großes Uni-Klinikum im Jahr? Sage und schreibe 18 Millionen - und zwar ausschließlich für Untersuchungen. Beim Unternehmen Abena im Gewerbegebiet Lösnitz Mark in Großzöberitz stapeln sich die Kisten mit den Schutzhandschuhen in den Hochregalen. Von hier aus gehen sie an die Kunden in ganz Deutschland. Und nicht nur Handschuhe.
Es wird Eng am Lagerplatz
Doch Abena hat ein Problem: Es wird allmählich eng am hiesigen Logistik- und Lagerplatz. Und das ist kein Wunder: Denn der dänische Hersteller von Inkontinenzvorlagen, Bettschutz-Produkten, Babywindeln und vielen anderen Gesundheitsprodukten ist auf Wachstumskurs. Lag der Zuwachs im vergangenen Geschäftsjahr bei acht Prozent, liegt er im aktuellen bereits bei zehn Prozent. Für das kommende Jahr erwartet Michael H. Esther, Geschäftsführer der beiden deutschen Abena-Standorte, sogar noch mehr.
Der Standort soll erweitert werden
„Immer wichtiger wird für uns auch der elektronische Handel“, sagt er. „Das macht sich sehr bemerkbar.“ Die Geschäftsentwicklung sei enorm mit Blick auf den Konkurrenten. Der komme auf vier Prozent Wachstum, wie er feststellt. Für Abena gibt es deshalb nur eine Lösung: Das Unternehmen will seinen Standort an der Autobahn 9 erweitern, denn es ist immer mehr Lagerkapazität nötig. Über Details wie die Investitionssumme oder den Zeitplan spricht Michael H. Esther zwar noch nicht. Aber das Bekenntnis zum Standort in Großzöberitz ist eindeutig.
Mehr als 25.000 Produkte
Und dort ist richtig Ballett. Der 2,5 Millionen Euro schwere Warenbestand dreht sich zweimal im Monat, erklärt Esther. Denn Inkontinenzprodukte und Babywindeln - das war einmal. Die in eigener Produktion in Dänemark, Schweden und Frankreich hergestellten Sachen machen nur noch einen Bruchteil des Sortiments aus. Auf mehr als 25.000 Produkte ist das allein im Gesundheitssektor angewachsen - über ein gewaltiges Netzwerk von Händlern und Herstellern, die im Namen Abena produzieren. Auch außerhalb des Gesundheitsmarktes fasst das Unternehmen mehr und mehr Fuß - in Branchen wie Reinigung, Lebensmittelverarbeitung, Gastronomie etc. Das hat einen handfesten Grund und der liegt nach den Worten des Chefs unter anderem in der Geschäftsphilosophie der Krankenkassen.
Lösnitz ist der deutsche Stammsitz
Abena entstand 1953 als kleine Familienfirma in Dänemark über die Idee, den Bauern Jutesäcke zu verkaufen und zu flicken. Sieben Jahre später verhalf die Entdeckung des Saekko-Boy, des heute noch üblichen Gestells zum Einhängen von Müllsäcken, zum Durchbruch. 1980 begann die Produktion von Windeln.
Nach und nach entwickelte Abena ein breiteres Sortiment und handelte damit. Heute ist das Unternehmen ein kundenorientierter Partner, der weltweit eigene Produkte entwickelt, herstellt und verkauft.
Mehr als 1 300 Mitarbeiter in 80 Ländern arbeiten für Abena. Sie produzieren ein großes Sortiment an Hygieneartikeln, Kunststoff- und Papierprodukten und Produkten für die Abfallentsorgung sowie Verpackung.
Die Abena-Gruppe hat Niederlassungen in Westeuropa, in China und demnächst in Russland.
Am Standort im Gewerbegebiet Lösnitz Mark sind derzeit 120 Mitarbeiter beschäftigt, im Baden-Württembergischen Oberderdingen rund 80. Der Konzern mit Stammsitz im dänischen Aabenraa hat nach der Wende den Bereich Hygieneprodukte der Filmfabrik übernommen und dann Damenbinden-Maschinen in der neuen Halle im Gewerbegebiet Großzöberitz aufgestellt. Bis 2006 lief hier die Produktion. Jetzt ist der Standort, Hauptquartier für Deutschland, Sitz des Managements, des Vertriebs, des Lagers sowie der Logistik. Zudem gibt es hier unter anderem Dienstleistungen wie Rezeptbearbeitung, Betreuung von Privatpersonen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen.
„Wir wollen insourcen“
Überhaupt wird das Thema Dienstleistung bei Abena großgeschrieben: Man ist fest entschlossen, „die Outsourcing-Manie zu durchbrechen“. „Wir wollen insourcen. Nach dem Motto: unsere Fahrer, unser Service - unsere Qualität“, sagt Esther. (mz)