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Darf ich bitten? Darf ich bitten?: Das Tanzwerk Bitterfeld öffnet Schritt für Schritt - mit Abstand

Von Sylvia Czajka 06.06.2020, 12:00
Abstand halten, bleibt oberstes Gebot beim Tanzwerk in Bitterfeld.
Abstand halten, bleibt oberstes Gebot beim Tanzwerk in Bitterfeld. André Kehrer

Bitterfeld - Darf ich bitten? Im Körbe-Verteilen waren Melanie Standtke und Sandy Neumann-Wolterstorf in den letzten Monaten Weltmeister. Gegen ihren Willen. Es sei denn, die Anfrage kam vom eigenen Partner. Das war jedoch eher selten. Denn der Spaß am Tanzen blieb irgendwie auf der Strecke.

Selbst bei jenen, für die Tanzen zum Lebensinhalt wurde, ihre Passion, ihre Berufung. Zwei Frauen - ein Werk. Das Tanzwerk Bitterfeld stand still. Nichts ging mehr im Dreivierteltakt. Der letzte Tango? „Ich kann mich nicht erinnern.“

Sandy Neumann-Wolterstorf nennt es: „eine durchlebte Zombie-Apokalypse“. Sie und Melanie Standtke führen die Geschäfte des Tanzwerkes. Das ist nun aus dem Takt geraten - durch Corona. Schritt für Schritt wollen sie jetzt aus der Krise. „Es wird ein langer Weg“, weiß Neumann-Wolterstorf.

Noch vor ein paar Wochen hätte sie nicht gedacht, dass hier bald schon wieder das Tanzbein geschwungen wird

„Den werden wir gemeinsam gehen. Wir schaffen das“, sind sich die Geschäftsfrauen sicher. „Wir haben uns und unsere Kunden.“ Davon sind mehr als 500 Clubmitglieder. Alle, die gern tanzen, wissen sie an ihrer Seite. Viele Anrufer haben ihnen in der kontaktarmen Zeit Mut gemacht. „Es gab tröstende Worte, aber auch Spenden.“

Denn niemand drehte sich mehr auf dem Parkett in der Bitterfelder Lindenstraße. „Jetzt sind wir froh, dass wir wieder starten dürfen.“ Die Auflagen sind hoch. Abstand halten, sei auch weiterhin das oberste Prinzip. „Wir geben nicht auf“, macht Sandy Neumann-Wolterstorf allen Mut - auch irgendwie sich selbst.

Noch vor ein paar Wochen hätte sie nicht gedacht, dass hier bald schon wieder das Tanzbein geschwungen wird. In der Zeit der Kontaktsperre wurden Tanzvideos aufgenommen. Die Kinder konnten dann zu Hause üben, erzählt sie von der schweren Zeit. Und auch darüber, dass viele festgeplante Veranstaltungen wie Abschlussbälle oder Motto-Partys und Kurse komplett abgesagt werden mussten. „Wir sind bemüht, unsere laufenden Kosten zu decken.“ Die finanziellen Einbußen, die sich aus der Corona-Krise ergeben, seien derzeit noch nicht abzusehen, teilt Neumann-Wolterstorf weiter mit.

Aktuell werden 38 Kurse angeboten

„Wir haben gleichsam Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden.“ Aufzugeben, das war nie eine Option. „Aus dem Weg, ich muss tanzen“, steht auf dem T-Shirt, das die Tanzlehrer stolz tragen. „Wir sind froh, dass wir wieder starten dürfen.“

Aktuell werden 38 Kurse angeboten. Ihre bewegliche Kundschaft - Querbeet durch jede Altersgruppe - ist nicht nur im Altkreis Bitterfeld zu Hause, sondern auch in Delitzsch, Gräfenhainichen und Köthen. Selbst Babys wagen hier schon mal ein Tänzchen. Alles möglich im Fit-dank-Baby-Kurs.

Sandy Neumann-Wolterstorf, Melanie Standtke und ihr Team blicken nach vorn. Corona einfach wegtanzen? Wenn das so einfach wär’! (mz)

Auch hier erfordert die aktuelle Lage, ein Stühlerücken.
Auch hier erfordert die aktuelle Lage, ein Stühlerücken.
André Kehrer