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Collagen und zarte Bilder in Pastell

Von IRIS LADEMANN 30.09.2008, 16:22

BITTERFELD/MZ. - "Außergewöhnlich und schön. Die Pinselführung und die Auswahl der Farben - einfach gekonnt", die kurze aber treffende Bemerkung einer Besucherin, die der Eröffnung der Ausstellung in der Bitterfelder Galerie am Ratswall beiwohnte.

Zum dritten Mal sind Arbeiten des Wolfener Malvereins "Neue Schenke" - der bereits auf eine über 50-jährige Tradition zurückblicken kann - in diesen Räumlichkeiten zu sehen. "35 Bilder von 19 Vereinsmitgliedern", fasst die Vorsitzende, Silvia Hesse, kurz zusammen und

setzt hinzu, dass der Titel "Neue Schenke - neue Bilder" natürlich gewollt sei. Denn alle gezeigten Arbeiten seien während der jüngsten wöchentlichen Treffs am Donnerstag im Atelier in Wolfen entstanden - unter Leitung des freischaffenden Malers und Grafikers Klaus Ullrich.

Die einführenden Worte sprach Ulrike Blumenthal, die als Kind im Verein das Laufen gelernt hat und jetzt Kunst studiert. Sie brachte ihre Freude auch dahingehend zum Ausdruck, dass sie es schön finde, "an die alten Wirkungsstätten zurückzukehren und neue Arbeiten von den Freunden zu sehen". Es seien aber nicht nur neue Arbeiten, die da entstanden sind, meinte sie, sondern viel mehr. Denn wer malt, mache sich ein Bild von der Welt, von dem, was ihn umgibt, was ihn anregt, was ihn bewegt. Denn jedes Bild setze auch eine Anschauung voraus - und sei es noch so abstrakt. "Die eigene Sicht zu einem Bild zu entwickeln, darin besteht die künstlerische Herausforderung, die schließlich auch zur Selbstfindung führt", sagte sie weiter.

Beim Rundgang durch die Ausstellung wird diese Aussage deutlich. Denn die Handschriften, vor allem der langjährigen Vereinsmitglieder, sind deutlich zu erkennen. Während beispielsweise Marianne Titze in impressionistischer Manier arbeitet und ihre Landschaften mit Licht und Farbe ausdrückt, setzt Thekla Stanisch diese in freie Aquarellstudien um. Ingeborg Schäfer wiederum gibt die herbstliche Stimmung einer Dorfstraße in Ölkreise wider - wie es scheint, ein von ihr bevorzugtes bildnerisches Mittel. Beeindruckend und außergewöhnlich auch die Akt-Collagen von Lutz Czaja. Sie geben eine Auseinandersetzung mit der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst wider. Christine Drößler hingegen präsentiert verschiedene Radierungen und zeigt, welchen Reiz unterschiedliche Farbgebungen bei gleichem Motiv haben.

Musikalisch hatte die 17-jährige Judith Hermann, die Gesangsunterricht an der Bitterfelder Kreismusikschule nimmt und Jazz-Pop in Leipzig studieren möchte, auf die Präsentation eingestimmt. Doch ihre schöne Stimme nebst Gitarre waren im Verlauf des Abends immer mal wieder zu hören.