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Christliche Kunst im 20. Jahrhundert Christliche Kunst im 20. Jahrhundert: Eine Schau sucht ihresgleichen

Von Corinna Nitz 17.02.2003, 14:43

Wittenberg/MZ. - Wie ihm ergeht es wohl der Mehrzahl der Besucher: Hundert mögen es sein, eher mehr, die überwältigt sind von einer Anhäufung wertvoller Kunstschätze, die ihresgleichen sucht. Gesammelt hat die Werke das Unternehmerehepaar Gisela Meister-Scheufelen und Ulrich Scheufelen aus Baden-Württemberg. Deren Generosität - sie haben die Sammlung in eine Stiftung überführt und der Stadt Wittenberg geschenkt - wird an diesem Sonntag immer wieder hervor gehoben. Scheufelens selbst nehmen so viel Lob mit der ihnen eigenen Bescheidenheit dankbar entgegen und wiederholen, was sie auch zu früheren Zeiten immer gesagt haben, dass nämlich "solche Kunstwerke für die Öffentlichkeit bestimmt sind".

Insgesamt umfasst die Sammlung 280 graphische Blätter und Zeichnungen, darunter neuere Zustiftungen, beispielsweise eine Lithographie von Picasso. Der hat sich an Cranach versucht und dessen Darstellung von "David und Bathseba" bearbeitet: König David beugt sich, auf einer Leier spielend, über den Rand der Palastmauer und beobachtet von oben die intime Badeszene Bathsebas im Kreise ihrer Hofdamen und einer Dienerin. Während sich so mancher Betrachter vor allem für die Liebesgeschichte interessiert, die sich in der Folge dieses Ereignisses zwischen David und Bathseba entspinnt, begutachtet die Wittenbergerin Jutta Strehle die Arbeit eher unter kunsthistorischen Gesichtspunkten. Zufrieden ist sie mit der Präsentation und findet im Übrigen, dass sich Picasso "zahm verhalten hat und dicht am Original von Cranach ist".

Unterdessen hofft Ulrich Scheufelen, dass die Ausstellung neben dem Kunsterlebnis auch die christlichen Werte ins Zentrum des Betrachters rückt. Zugleich ist ihm daran gelegen, junge Künstler für eine Auseinandersetzung mit christlichen Themen zu begeistern. Zu diesem Zweck hat er die Stiftung nicht nur mit einer größeren Barsumme ausstaffiert, sondern auch damit beauftragt, in regelmäßigen Abständen einen Kunstpreis auszuloben. "Wir sind bereits mit der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle im Gespräch", erklärt er. Spätestens 2005 sei mit dem ersten Wettbewerb zu rechnen.

Die Ausstellung "Christliche Kunst im 20. Jahrhundert" kann täglich außer montags von zehn bis 17 Uhr im Alten Rathaus Wittenberg, Markt 26, besucht werden.