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Brand in Reuden Brand in Reuden: "Wir sind knapp einer Katastrophe entgangen"

Von Detmar Oppenkowski 23.09.2016, 11:45
Dicke Rauchschwaden zogen über das Feld in Reuden.
Dicke Rauchschwaden zogen über das Feld in Reuden. Thomas Jentzsch

Reuden - Der Schrecken in Reuden sitzt noch immer tief: Als Anfang September ein Feuer auf einem stillgelegten Feld direkt am Ortsrand ausbricht, müssen die Anwohner tatenlos mit ansehen, wie sich der Flächenbrand ungehindert ausbreitet und den 20 Wohngrundstücken nicht nur gefährlich nahe kommt, sondern sogar auf einige Gärten überspringt und meterhohe Hecken in Flammen aufgehen lässt.

Da die Reudener Wehr mit ihrem Feuerwehrauto nicht zur Stelle sein kann, weil sie vom aktiven Einsatzgeschehen abgemeldet wurde und die rettende Hilfe aus den Nachbarorten sich erstmal auf den Weg machen muss, greifen die Hausbesitzer aus Angst um ihr Hab und Gut verzweifelt zu den Gartenschläuchen und stellen sich dem bis zu fünf Meter hohen Feuer-Inferno entgegen.

Anwohner: Flammen hätten auch Gastanks erreichen können

Obwohl das Großfeuer auf einer Fläche von einem Quadratkilometer mit Hilfe der eintreffenden Wehren irgendwann eingedämmt werden kann, sind Teile des Orts nach Einschätzung von Holger Irmer nur „knapp einer Katastrophe entgangen“.

Wenn man wisse, dass auf den Grundstücken Öl- und Gastanks stehen, wisse man auch, wie brandgefährlich die Situation hätte werden können, sagt der Reudener und fügt an: „Bei etlichen Familien stand die Existenz auf dem Spiel.“

Ortsfeuerwehr Reuden kann nicht helfen

Das heben auch Eberhard Welz, Günter Knabe und noch viele weitere Nachbarn, die die Spur der Verwüstung jeden Tag vor Augen haben, hervor. Während einige von ihnen die Frage aufwerfen, was passiert wäre, wenn es nicht am Sonnabend, sondern unter der Woche gebrannt hätte, weisen andere darauf hin, dass sich so ein Brand jederzeit wiederholen könne und man daher nachts kaum noch ein Auge zumache.

„Aber das Ärgerlichste ist doch, dass wir 19 ehrenamtliche und gut ausgebildete Kameraden in unser Ortswehr haben, die wegen des nicht mehr nachvollziehbaren Hickhacks um das Gerätehaus daran gehindert werden, ihren Dienst zu verrichten. Sie sind es im Ernstfall aber, die die Stellen aller Hydranten und die Zufahrtswege kennen“, sagt ein Anwohner. Anstatt das Geld für immer neue Gutachten aus dem Fenster zu werfen, sollte man es lieber in ein Gebäude für das Reudener Feuerwehrauto investierten, ist sich die Bürgeransammlung einig.

Reudener schreiben offenen Brief

Da man die seit 2010 anhaltende Situation nicht länger akzeptiert, haben sich die betroffenen Bürger zusammengesetzt und einen offenen Brief an die Oberbürgermeisterin und die Stadtratsvorsitzende von Bitterfeld-Wolfen sowie den Ortsbürgermeister und den Ortschaftsrat von Wolfen verfasst.

Darin rufen sie alle angeschriebenen Entscheidungsträger auf, sich bis Ende nächster Woche „vor Ort ein persönliches Bild von der Lage“ zu verschaffen. Bei dem angestrebten Treffen soll auch die zentrale Forderung wiederholt werden. Sie lautet: Die Ortsfeuerwehr Reuden muss schnellstmöglich reaktiviert werden. (mz)