Bitterfelder Weihnachtsmarkt Bitterfelder Weihnachtsmarkt: Ein Baum auf Wanderschaft

Jeßnitz/Bitterfeld - Es herrscht Hochbetrieb am Jeßnitzer Kreisverkehr an der Dessauer Straße, als gestern Vormittag ein Lkw mit Container, eine mobile Hebebühne und ein Kran Aufstellung nehmen. Verwunderte Passanten erkennen aber bald den Grund: Die alte Blautanne aus dem Garten der Jeßnitzer Familie Schneidereit wird auf ihren Weg von Jeßnitz zum Bitterfelder Marktplatz geschickt. Das stattliche Exemplar hat sie für den Weihnachtsmarkt gesponsert. Dort soll die etwa 1,8 Tonnen schwere und etwa 30 Jahre alte Tanne noch bis zum neuen Jahr stehen. Danach wird sie vom Eigenbetrieb der Stadt Bitterfeld-Wolfen entsorgt.
Pünktlich um zehn Uhr stehen alle beteiligten Akteure bei Schneidereits in der Dessauer Straße bereit. Nachdem der Baum am Kranhaken befestigt ist, läuft die Kettensäge an. Der Schnitt sitzt. Langsam hebt sich die Tanne von ihrem angestammten Platz, um dann gemächlich auf dem Tieflader abgelegt zu werden. Alles klappt, nichts zerbricht und die Fahrt nach Bitterfeld kann beginnen. Bewusst haben die Männer der Wolfener Recycling GmbH die breiten Straßen für den Transport ausgewählt. „Wir wollen ja niemanden belästigen oder gar etwas beschädigen“, beschreibt Markus Molzahn vom Bereich öffentliche Anlagen der Stadt Bitterfeld-Wolfen die Route des Transports.
Kurze Zeit später ist der vorerst letzte Aufstellungsort erreicht. Nach einigen Feinarbeiten mit der Kettensäge kann der Baum in die dafür vorgesehene Hülse auf dem Marktplatz versenkt werden. Was nun noch folgt, sind Stabilisierungsarbeiten. „Der große Baum soll auch bei einem Sturm noch sicher stehen.“
Weihnachtsbaumtransport ist Routine
Für die Männer der Wolfener Firma ist es schon Routine, wenn es in jedem Jahr heißt: Weihnachtsbaumaktion. „Seit etwa zehn Jahren beschäftigen sie sich schon mit dem Abholen und Aufstellen der Weihnachtsbäume“, weiß Markus Molzahn, der das Fällen und Aufstellen überwacht und den Transport kontrolliert. Es seien immer wieder die gleichen Mitarbeiter, die genau wissen, was getan werden müsse. Immerhin habe man es in diesem Jahr wieder mit 17 großen und kleinen Weihnachtsbäumen zu tun, die von Privatpersonen zur Verfügung gestellt würden, weiß Molzahn. Neben der großen Tanne auf dem Bitterfelder Marktplatz geht es noch um eine große auf dem Alten Markt in Wolfen, und eine dritte sei für Wolfen-Nord geplant.
Ersatzbäume für die Tanne gepflanzt
„Wir haben uns auf die Ausschreibung im Amtsblatt der Nachbarstadt gemeldet und unseren Baum zur Verfügung gestellt“, beschreibt Michael Schneidereit. Der Baum sei einfach zu groß geworden und habe auch schon Teile des Zauns beschädigt. Nun müsse er weg. Da habe das Angebot der Nachbarstadt gerade gepasst, die sich sofort für den gerade gewachsenen Baum entschiede hätten, sagt er. Traurig sei man nicht, dass die Tanne nun nicht mehr im Garten steht. „Wir haben drei kleine Obstbäume als Ersatz gepflanzt.“
Die würden dann, wenn sie größer seien, nicht nur schön aussehen, sondern auch Früchte für die Familie tragen. „Und wenn wir den Baum noch einmal sehen möchten, dann können wir ja nach Bitterfeld fahren. Dort strahlt er bestimmt viel besser, als in unserem Garten und macht auch noch anderen Menschen eine Freunde.“ (mz)
