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Bitterfeld-Wolfen Bitterfeld-Wolfen: Hoffnungsschimmer für Q-Cells

Von Steffen Höhne 23.04.2012, 08:30

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Der insolvente Solarkonzern Q-Cells aus Bittefeld-Wolfen soll wahrscheinlich über einen Verkauf saniert werden. Die Beratungsfirma Deloitte sei mit der Investorensuche beauftragt worden, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Henning Schorisch am Montag. Diese soll in den kommenden Wochen weltweit mögliche Käufer ansprechen. "Unser Ziel ist es, möglichst große Teile von Q-Cells und der Arbeitsplätze zu retten", betonte Schorisch.

Siemens galt als Kandidat

Seit der Insolvenzanmeldung haben sich nach Angaben des Verwalters bereits eine ganze Reihe von Interessenten von sich aus gemeldet. Darunter seien sowohl in- wie auch ausländische Unternehmen, sowohl Finanz- wie auch industrielle Investoren. Namen nannte Schorisch allerdings nicht.

In den vergangenen drei Jahren gab es bereits häufig Spekulationen zu Übernahmen. Nach früheren Angaben von Q-Cells-Chef Nedim Cen habe es Gespräche gegeben, die jedoch nicht zu einem Ergebnis führten. Vor allem die hohe Schuldenlast des Unternehmens schreckte Investoren offenbar ab. Als potenzieller Käufer wurde etwa Siemens gehandelt. Der Münchner Konzern besitzt eine eigene Solarsparte, die noch vergleichsweise klein ist. Chef der Sparte ist Ted Scheidegger, der bis Herbst 2011 Geschäftsführer des Solarmodul-Herstellers Sovello aus Bitterfeld-Wolfen war. Er kennt Q-Cells sehr gut - und umgekehrt. Auch dem weltgrößten Solarmodul-Hersteller Suntech aus China wurden Ambitionen nachgesagt.

Offenbar noch nicht vom Tisch ist eine Sanierung von Q-Cells in Eigenregie. Schorisch dazu: "Parallel werden auch alternative Sanierungsmöglichkeiten unter Einbeziehung der Gläubiger verfolgt." Das heißt, der Plan von Konzernchef Cen wird auch weiter verfolgt. Dabei sollen die Gläubiger auf ihr Geld verzichten und im Gegenzug Q-Cells-Aktien erhalten. Der Konzern würde so entschuldet und könnte den Neustart versuchen.

Produktion läuft weiter

Schorich kündigte zudem an, die Produktion werde wieder hochgefahren, da die Lager zum Zeitpunkt des Insolvenzantrages Anfang April leer gewesen seien. Solarmodule würden sogar im Drei-Schicht-Betrieb gefertigt. Zudem wurde der Vertrieb angewiesen, offensiv an den Markt heranzutreten

Q-Cells hatte am 3. April Insolvenz angemeldet, nachdem die in den Monaten davor angestrebte Restrukturierung am Widerstand von Anlegern gescheitert war. Die deutsche Solarbranche steht unter erheblichem Preisdruck der asiatischen Wettbewerber.