1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Bitterfeld: Bitterfeld: Halber Liter Blut für Mitmenschen

Bitterfeld Bitterfeld: Halber Liter Blut für Mitmenschen

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 06.07.2011, 16:43

BITTERFELD/MZ. - Corina Luitz aus Wolfen ist 35, Anne Wittmann aus Zscherndorf 18. Beide Frauen arbeiten im Krankenhaus Bitterfeld - die eine in der Cafeteria, die andere als Praktikantin. Beide nahmen am Mittwoch an einer Blutspende-Aktion des DRK-Kreisverbandes Bitterfeld-Zerbst-Anhalt auf dem Gelände des Krankenhauses teil. Beide waren Erstspender. Was hat sie dazu bewogen? Anne Witmann: "Vielleicht helfe ich mit meiner Spende jemandem in Not." Corinna Luitz: "Vielleicht komme auch ich einmal in die Lage, dass ich eine Bluttransfusion brauche.

"Beide Motive spielen eine große Rolle, wenn Menschen zu unseren Aktionen kommen", weiß Katrin Richly, Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes. "Oft war oder ist jemand unter den Verwandten oder Bekannten so krank, dass Bluttransfusionen erforderlich waren oder sind. Da horchen die Leute schon auf, wenn ich sage: Gut 30 Prozent des Spenderblutes wird bei Krebstherapie verwendet."

Wie Katrin Rychly berichtete, gibt es gegenwärtig genügend Blutvorräte, um den Bedarf zu decken. Sie müssen aber immer aufs Neue aufgestockt werden. Merkwürdigerweise hätten die spektakulären EHEC-Erkrankungen in den vergangenen Wochen zu einer Steigerung der Spender-Zahl geführt. "Das hat die Menschen sehr sensibilisiert", so die Referentin.

Dass die Bereitschaft zum Blut spenden groß ist, zeigte sich auch am Mittwoch im Krankenhaus. Mario Schmidt vom DRK-Kreisverband Bitterfeld-Zerbst-Anhalt, der die Spender registrierte, tat dies zügig, und trotzdem bildete sich immer wieder eine kleine Warteschlange an seinem Tisch. Insgesamt 46 Frauen und Männer nahmen an der Aktion teil, unter ihnen viele Beschäftigte des Krankenhauses, wie zum Beispiel Hannelore Görg aus Jeßnitz-Raguhn, die bereits seit 1977 Spenderin ist.

Insgesamt nahm der Spendedienst am Mittwoch 23 Liter Blut mit - jeder gab also einen halben Liter plus drei kleine Röhrchen voll. Der Inhalt der Röhrchen wird für Analysen gebraucht. "Das Blut wird umfassend untersucht - unter anderem auf Aids und Hepatitis", erklärte die Ärztin Sabine Knobloch, die die Aktion medizinisch betreute. "Jeder Spender erfährt so auch seine Blutgruppe. Falls etwas mit dem Blut nicht in Ordnung ist, wird es dem Spender später vertraulich mitgeteilt."

Gesunde Menschen können ohne Schaden für ihren Körper Blut spenden. Laut Katrin Richly gebe es allerdings einige Altersbegrenzungen. "Ein Spender muss mindestens 18 Jahre alt sein", nennt sie die eine. "Die noch bis vor kurzem gültige Altersbegrenzung nach oben gibt es nicht mehr - auch über 60-Jährige können dabei sein, wenn der Arzt dies gestattet." Lediglich bei den Erstspendern bleibe eine Altersgrenze bestehen: Sie dürfen höchstens 59 Jahre alt sein.

Insgesamt könnten mehr Menschen in Deutschland Blut spenden, finden Vertreter des DRK-Spendedienstes. "Im bundesweiten Durchschnitt sind nur drei Prozent der Bevölkerung Spender", weiß Referentin Richy. Und erwähnt dabei, dass der Raum Bitterfeld-Wolfen 0,5 Prozent über diesem Durchschnitt liegt.

Der Spende folgen demnächst weitere in der Region. Am Freitag steht der Wagen des Spendendienstes am Sport- und Kulturzentrum in Brehna, am 12. Juli an der Diesterwegschule in Roitzsch und am 15. Juli am Pflegeheim Schlaitz - in allen drei Orten von 16 bis 20 Uhr. Kommentar Seite 8