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Bitterfeld Bitterfeld: Goldene Einschulung in der Anhaltschule

Von silke ungefroren 31.07.2013, 19:10
Und so sieht die Vorderansicht der Schule heute aus - aus einem etwas anderen Blickwinkel.
Und so sieht die Vorderansicht der Schule heute aus - aus einem etwas anderen Blickwinkel. andré kehrer Lizenz

bitterfeld/MZ - Sie gehörte zu den 750 Mädchen und Jungen, die ab dem 1.?September 1964 das erste Jahr in der neuen Schule in der Bitterfelder Anhaltsiedlung lernen durften. Doch nicht nur das: Sie gehörte auch zu den ersten Abc-Schützen, die hier eingeschult wurden. Heute ist Heike Lohrengel die Leiterin der Einrichtung, an der sie vor 49 Jahren ihr Unterrichtsleben begann. Deshalb freut sie sich besonders auf das große Jubiläum, das im nächsten Jahr hier ansteht: Dann feiert die heutige Bitterfelder Anhaltschule ihr 50-jähriges Bestehen.

„Wir waren damals ganz stolz auf unsere Schule“, berichtet die Frau noch immer begeistert. „Schließlich war es ja ein moderner Neubau und der Prototyp des Architekten, der sie entworfen hat.“ Das war Prof. Helmut Trauzettel von der Technischen Universität (TU) Dresden.

Er entwickelte das offene Bausteinprinzip, wofür er 1980 mit dem Preis der TU geehrt wurde. Zwischen 1952 und 1968 baute er nicht nur zahlreiche Schulen, neben Bitterfeld unter anderem auch in Wolfen, Halle, Köthen, Hohenmölsen, Merseburg und Wittenberg, sondern auch Kinderkrippen und Kindergärten. Er verstarb im Juni 2003.

Sein Name spielt natürlich eine Rolle in den alten Fotoalben, die vom ersten Direktor der Bitterfelder Schule akribisch geführt wurden. „Leider lebt auch Benno Markfeld nicht mehr“, bedauert Heike Lohrengel. Doch sie hat Kontakt zu seiner Witwe aufgenommen, die ihr die Alben geliehen hat. „Dafür sind wir ihr unendlich dankbar.“

Denn diese helfen sehr, das Jubiläum vorzubereiten. Noch im alten Schuljahr wurde damit begonnen. „Schließlich gibt es einiges zu tun, wenn wir alles das umsetzen wollen, was wir uns vorstellen“, erklärt die engagierte Lehrerin. Vom 11. bis zum 13. September 2014 soll die Festwoche stattfinden - natürlich mit feierlicher Veranstaltung und vielen Angeboten für alle Interessierten. Einer der Höhepunkte soll die „Goldene Einschulung“ sein - eine Idee von Heike Lohrengel. „Es gibt doch auch die Goldene Konfirmation, warum dann nicht auch eine solche Einschulung?“ Schon jetzt ist man deshalb dabei, alle Abc-Schützen des ersten Jahrganges 1964/65 ausfindig zu machen.

„Für meine eigene Klasse ist das noch relativ leicht“, sagt sie, „weil wir auch regelmäßig Klassentreffen durchführen.“ Aber es gab - wie meistens damals - drei erste Klassen. Und von denen habe man noch längst nicht alle Schüler wieder aufgespürt. Deshalb hofft Heike Lohrengel, dass sich - vielleicht auch durch den MZ-Artikel - weitere Einschüler aus dem genannten Jahrgang in der Schule melden würden oder Hinweise dazu haben. Schließlich sollen so viele wie möglich diese besondere Ehrung erfahren, zu der natürlich auch ein Schulrundgang gehört.

Hinweise an die Anhaltschule

schriftlich: Steubenstraße 13, OT Bitterfeld in 06749 Bitterfeld-Wolfen

telefonisch unter: 03493/2 35 01

per E-Mail unter: [email protected]

Hinweise an die MZ -Lokalredaktion Bitterfeld

schriftlich: Burgstraße 14-16a, OT Bitterfeld in 06749 Bitterfeld-Wolfen

telefonisch unter: 03493/9 75 09 10

per E-Mail unter: [email protected]

Ähnlich verhält es sich mit anderen ehemaligen Schülern und Lehrern. Auch hier sei man dankbar für jeden Hinweis. „Vielleicht will die eine oder andere ehemalige Klasse ja jenen 13. September nächstes Jahr gleich für ein Klassentreffen nutzen? Das würde sich anbieten, weil an jenem Sonnabend bei uns auch ein Tag der offenen Tür stattfindet. Da könnte dann das Treffen mit einer Rückkehr an die Schule verbunden werden.“

Lohrengel selbst ist der Schule nach zehn Jahren Unterricht erst einmal treu geblieben, war nach dem Studium fünf Jahre hier Pionierleiterin. Nach anderen Stationen kehrte sie schließlich 2009 als stellvertretende Leiterin zurück und wurde ein Jahr später Chefin - die auch weiter unterrichtet.

Fündig geworden ist das Organisationsteam schon bei der Suche nach prominenten Ehemaligen. Dazu gehört beispielsweise Peter Rasym, der Gitarrist der Puhdys, der ebenfalls in der Anhaltschule gelernt hat. Er hat sein Kommen für die Festveranstaltung 11. September schon fest zugesagt. Dazu sollen viele andere Gäste sowie Gremien wie der Elternrat und der Förderverein der Schule eingeladen werden. Zu ehemaligen Schülern, die heute in der Öffentlichkeit bekannt sind, gehören auch Rainer Szulcek, Kardiologe im Bitterfeld-Wolfener Gesundheitszentrum, und Thomas Wurzel, der die Jugendstrafvollzugsanstalt in Bernburg leitet.

„Wir sind wirklich dankbar für jeden Hinweis“, betont Heike Lohrengel noch einmal, „damit wir zum Jubiläum so viele Ehemalige wie möglich bei uns begrüßen können.“ Und auch die MZ-Lokalredaktion Bitterfeld würde sich über Erlebnisberichte oder solche zu Erinnerungen und besonderen Begebenheiten freuen.

Im folgenden Schuljahr bekommt aber auch die junge Generation Gelegenheit, sich mit dem 50. Geburtstag zu beschäftigen. So findet eine Projektwoche statt, bei der sich die Mädchen und Jungen mit ihrer Grundschule identifizieren sollen und solche Dinge wie Aufsteller zu deren Entwicklung anfertigen werden.

„Fleißige Hände des WBK (Wohnungsbaukombinat - die Red.) Bitterfeld sind am Werk“, heißt es unter diesem Bild im Fotoalbum des ersten Schulleiters.
„Fleißige Hände des WBK (Wohnungsbaukombinat - die Red.) Bitterfeld sind am Werk“, heißt es unter diesem Bild im Fotoalbum des ersten Schulleiters.
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