„Bitterfeld 800“ Bitterfeld feiert 800. Geburtstag: Das sind die besten Bilder vom großen Festumzug vom Sonntag
Vom Ackerbau zur Industrie: Mit einem Festumzug wurde am Sonntag Bitterfelds Geschichten aus acht Jahrhunderten aufgeblättert.

Bitterfeld/MZ. - Die 800-jährige Geschichte Bitterfelds wurde am Sonntag durch einen beeindruckenden Festumzug in 19 Schaubildern dargestellt. Historische Figuren wie der Stadtbrandstifter Hans Leineweber, der legendäre Goitzschetoffel und die Hökerin Leine-Liese wurden verkörpert. An der Spitze des Zuges, der auf dem Innenstadtring entlangzog, marschierte Emil Obst, Begründer des Bitterfelder Museums, mit seiner Frau. Sehenswert war die Ponykutsche, die einige dieser Originale transportierte.

Die urkundliche Ersterwähnung der Stadt geht auf den 28. Juni 1224 zurück, als die Grafen von Brehna Land an das Kloster Neuwerk bei Halle verkauften. Politische Würdenträger wie der Landrat von Anhalt-Bitterfeld, Andy Grabner, und Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk (beide CDU) nahmen mit internationalen Gästen aus den Partnerstädten am Umzug teil.

Der bunte Tross mit rund 1.000 Teilnehmern in historischen Kostümen, Uniformen der preußischen und sächsischen Eisenbahner oder Mediziner-Kleidung reflektierte auch die wirtschaftliche Entwicklung von einer Ackerbürgerstadt zur Industriestadt. Höhepunkte waren Darstellungen der Bergbaugeschichte durch den Traditionsverein Bitterfelder Bergleute und die Präsentation der wirtschaftlichen Transformation durch lokale Unternehmen und Handwerksbetriebe.

Besondere Aufmerksamkeit galt im Umzug der Entwicklung des Gesundheitswesens von den Anfängen mit dem Wunderheiler Karl Clajus bis zum Goitzsche-Klinikum, dem Sportleben sowie dem Abschnitt über den Kartoffelanbau im 18. Jahrhundert, der die Bedeutung der Landwirtschaft in der Stadtgeschichte zeigte. Traditionelle Berufe und moderne Sicherheitskräfte wurden ebenfalls dargestellt, unterstützt durch Mitglieder des Schützenvereins „Diana“ und der Freiwilligen Feuerwehr mit historischen und aktuellen Uniformen und Ausrüstungen.

Kulturell wurde durch den Franke-Förderverein an den „Bitterfelder Weg“ erinnert, der die Arbeiterkunst förderte. Der von der Stadtratsvorsitzenden Dagmar Zoschke (Linke) mitorganisierte Umzug war ein vielfältiges Spiegelbild der langen und erfolgreichen Geschichte Bitterfelds.

Die Zuschauer standen dicht gesäumt am Straßenrand. Oft gab es Szenenapplaus, viele fotografierten. Das Gedränge war groß – so wie das ganze Wochenende über auf dem Festgelände. Ob Ballonglühen, Drehorgelfrau, Ritterkämpfe oder das reiche kulinarische Angebot – die Gäste nahmen es dankend an.




