1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Bitterfeld: Bitterfeld: Bitterfelder Ruine zerfällt immer mehr

Bitterfeld Bitterfeld: Bitterfelder Ruine zerfällt immer mehr

Von anne böttger 04.04.2012, 20:01

bitterfeld/MZ. - Es war gegen 10 Uhr am Mittwochvormittag, als es einen gewaltigen Knall am Teichwall in Bitterfeld gegeben hat. Als Rechtsanwalt Christian Heit mit seinem Vater und der Sekretärin vor die Tür der Kanzlei tritt, waren kurz zuvor Gemäuer und durchgefaulte Holzbalken des Nachbarhauses aus drei Metern Höhe auf die Straße gekracht. "Nur zwei Stunden vorher und es hätte uns treffen können, als wir an die Arbeit gegangen sind", sagt Heit.

Eine unbewohnte Ruine sei das Gebäude mit der Hausnummer 3, in dessen Fassade nun ein drei Meter hohes und ein Meter breites Loch klafft, schon lange, sagt der Rechtsanwalt, der zusammen mit Vater und Bruder in der Kanzlei in der Bitterfelder Innenstadt arbeitet. Nun aber hat die Feuchtigkeit dem alten verputzten Fachwerkhaus den Rest gegeben. "Die Balken sind durchgefault, Holzwürmer werden ihr Übriges getan haben", sagt Bauordnungsamtsleiter Andreas Pischke, den die Heits verständigt haben, vor Ort. Pischke selbst hat sofort Prüfstatiker Joachim Klemens kontaktiert. Der Hallenser kennt das Haus schon seit Jahren. Erst 2010 musste das Obergeschoss auf der anderen Seite abgerissen werden. "Im Haus selbst waren die Wände schon abgestützt. Dass nun ein Teil der Außenwand herausbricht, war nicht abzusehen", sagt Klemens. Zusammen mit einem Mitarbeiter des Bauordnungsamtes hat der Statiker Mittwochnachmittag das Gebäude der ehemaligen chemischen Reinigung von innen genauer unter die Lupe genommen. Noch, sagt er, kann er keine genaueren Aussagen treffen, ob und wie weit das Gebäude gesichert oder sogar abgerissen werden müsse. Nur: "Ganz so gut sieht es nicht aus."

Am Ende aber liegt es wohl am Eigentümer. "Die Verantwortung trägt der Besitzer", sagt Bauordnungsamtsleiter Pischke. Nach MZ-Informationen hat das Gebäude erst im vergangenen Jahr den Eigentümer gewechselt. Welche Maßnahmen auf ihn zukommen, dazu konnten die Verantwortlichen am Mittwoch keine Auskunft geben.

Fest steht: Der Abschnitt des Teichwalls zwischen An der Lobermühle und der Burgstraße ist vorerst gesperrt. "Wie lange, kann keiner einschätzen", sagt Pischke. Davon ist auch der Busverkehr betroffen. So können die Linien 406 und 410, die zwischen Wolfen-Nord, Greppin und Bitterfeld verkehren, die Haltestelle Stadt Wien nicht anfahren, sagte Hans-Jürgen Wolf, Betriebsleiter der Regionalverkehr Bitterfeld-Wolfen GmbH.