Ballonrennen Ballonrennen in Bitterfeld: Wettkampf in den Wolken

Bitterfeld - Der Blick geht zum Himmel. Allerdings nicht erst dann, wenn sich die Gasballone am Wochenende von Bitterfeld aus in dessen Richtung erheben sollen. Denn ob und an welchem Tag es wirklich dazu kommt, ist vom Wetter abhängig - wie immer bei der Ballonfahrt.
Das härteste Ballonrennen der Welt
Initiator des Gordon-Bennett-Rennens war der Amerikaner James Gordon Bennett junior, nach dem der Cup auch benannt wurde. Der erste Wettbewerb wurde am 30. September 1906 in Paris ausgetragen.
Das Heimatland der Gewinner ist der Austragungsort des jeweils übernächsten Rennens. Weil 2014 mit Willi Eimers aus Gladbeck ein Deutscher den Sieg davontrug, startet der Bennett-Cup in diesem September in Gladbeck. 2017 wird das Rennen in der Schweiz beginnen: Der Sieger vom vorigen Jahr kommt aus diesem Land.
Vom Bitterfelder Verein für Luftfahrt gehen beim nationalen Ausscheid für 2017 zwei Ballone an den Start: D-OLIB mit Frank Zwanzig und Berd Göhrmann als Team sowie D-OWBF mit Yousif Abdel Gadir und Christian Köhler. (ung)
Nicht in Frage steht, dass der Bitterfelder Verein für Luftfahrt (BiVfL) nach zwei Weltmeisterschaften im Gasballonfahren (1996 und 2004) sowie zwei Deutschen Meisterschaften (2007 und 2014) nun erneut einen Höhepunkt in dieser Sportart ausrichtet. Für kommendes Wochenende ist auf dem Bitterfelder Ballonplatz nicht nur die Richard-Schütze-Wettfahrt geplant, die zum 25. Mal stattfindet, sondern damit gekoppelt die nationale Ausscheidungs-Wettfahrt für das Gordon-Bennett-Rennen 2017. „Das ist das älteste und härteste Ballonrennen der Welt“, sagt Vereinschef Stefan Buchmann im MZ-Gespräch. „Weil es im Gegensatz zu den meisten anderen Wettkämpfen zeitlich nicht begrenzt ist und am Ende zählt, wer die weiteste Strecke gefahren ist.“
Einige Jahrzehnte lang konnten sich die Piloten dafür qualifizieren, indem sie innerhalb eines Jahres verschiedene Aufgaben erfüllen mussten und dafür mit Punkten bewertet wurden. Nun findet erstmalig wieder ein Ausscheid statt. Die drei besten Teams, die daraus hervorgehen, nehmen als Nationalmannschaft am Bennett-Cup 2017 teil.
Optimale Bedingungen vor Ort
Dass sich die Bundeskommission für Freiballon als Veranstalter des Nationalausscheides für Bitterfeld als Ausrichter entschieden hat, liegt einmal mehr an den optimalen Bedingungen vor Ort, wie Buchmann berichtet. Auf dem Startplatz in der Richard-Schütze-Straße ist die Gasversorgung durch den Wasserstoff-Anschluss ganzjährig gesichert, Hotels im Umfeld bieten Unterkunft für die Teilnehmer. „Zehn Ballone sind angemeldet“, sagt Vereinsmitglied Frank Zwanzig, der als Pilot selbst mit an den Start geht.
Mehrere Tage in der Luft
Die Richard-Schütze-Wettfahrt, die nach einem erfolgreichen Bitterfelder Ballonfahrer benannt ist, dauert 22 Stunden. Danach werden die Positionen gemeldet, um die Gewinner dieses Wettkampfes ermitteln zu können. Für die Piloten indes geht die Fahrt weiter - der Bennett-Cup kann mehrere Tage dauern.
Wenn das Wetter mitspielt, soll Freitagnachmittag das erste Briefing stattfinden. Dann wird entschieden, wann mit dem Aufrüsten begonnen und gestartet wird. Volker Löschhorn als Wettkampfleiter ist schon seit Tagen mit dem Wetterdienst in Kontakt - und hofft wie alle anderen, dass die Fahrt nicht verschoben werden muss. (mz)