Bahnverkehr Bahnverkehr: Nach Suizid stehen Züge für Stunden still

bitterfeld/Delitzsch/MZ/ben. - Einen leblosen Körper entdeckte ein Zugführer auf der Gleisstrecke zwischen Delitzsch und Bitterfeld am Samstagmorgen. Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, hatte sich ein Mann in "suizidaler Absicht" den Gleisen zwischen Benndorf (bei Delitzsch) und Rödgen genähert. "Nach unseren Ermittlungen sah es nach einem Selbstmord aus", sagt Michael Hille, Pressesprecher der Polizei Westsachsen auf Nachfrage der MZ.
Vier Stunden gesperrt
Zugreisende mussten viel Geduld aufbringen. "Von 7 bis etwa 9 Uhr blieben beide Gleise für die Ermittlungsarbeiten gesperrt", berichtet Bahnsprecher Jörg Bönisch. Ab 11 Uhr konnten beide Gleise befahren werden. "Doch auch dann konnten die Züge nicht mit der vollen Geschwindigkeit vorbeifahren. Die Reisenden waren natürlich unmittelbar betroffen. Wir mussten die Züge über Magdeburg und Falkenberg umleiten", sagt Bönisch, der seit 20 Jahren als Sprecher der Bahn arbeitet.
Umleitung über Delitzsch
Schwierig sei die Lage gewesen, weil es zwischen Halle und Bitterfeld durch Bauarbeiten zu Behinderungen kommt und die Umleitung über Delitzsch erfolgt. "Im Nahverkehr haben wir einen Schienenersatzverkehr eingerichtet", so Bönisch. Allerdings sei am Samstagmorgen kein so hohes Aufkommen wie im Berufsverkehr zu bewältigen gewesen.
Wegen durchgerosteter Schwellen bleibt die Bahnlinie Halle-Bitterfeld voraussichtlich mehr als ein Jahr gesperrt, bis Ende 2013. Die Bahn entschied, statt einer Reparatur der Schäden die Strecke mit einem Millionenaufwand komplett zu sanieren und für Tempo 200 aufzurüsten. Die gesamte Strecke soll erneuert werden. Die Bahn rechnet mit Kosten in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro.