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Bahnübergänge Bahnübergänge: Schrankenchaos in Greppin endet bald

Von lisa garn 19.02.2013, 18:02
Manuelle Absicherung bei anstehenden Bauarbeiten am Bahnübergang an der Rudolf Breitscheidstraße in Bitterfeld
Manuelle Absicherung bei anstehenden Bauarbeiten am Bahnübergang an der Rudolf Breitscheidstraße in Bitterfeld RUTTKE Lizenz

greppin/MZ - Joachim Schunke macht drei Kreuze, wenn die Endlos-Geschichte ausgestanden ist. „Seit Ewigkeiten besteht das Problem mit den beiden Bahnübergängen“, sagt der Ortsbürgermeister von Greppin (parteilos). „Es ist völlig unverständlich, warum die Lösung so lange dauert.“ Wegen technischer Probleme müssen die beiden Halbschranken seit über zwei Jahren zusätzlich manuell gesichert werden. Für Autofahrer bedeutet das mitunter: Warten, warten und nochmals warten. In Ausnahmefällen auch mal 30 Minuten.

Und das soll sich bald ändern: Seit Montag stehen Baumaschinen am Übergang Rudolf-Breitscheid-Straße/Walther-Rathenau-Straße, dort wird in den nächsten beiden Wochen umgebaut. Geplant ist, dass ab Mai die beiden Sicherungsposten wegfallen.

„Der Fall ist so komplex, dass die Lösung leider mehr Zeit in Anspruch genommen hat“, sagt Bahn-Sprecherin Erika Poschke-Frost. Denn die beiden Halbschrankenanlagen sind ein technischer Sonderfall: Sie liegen auf der Schnittstelle zwischen den elektronischen Stellwerken Bitterfeld und Dessau. Nähert sich ein Zug der Anlage, überfährt er zunächst einen Kontakt. Dadurch werden die Schranken in Bewegung gesetzt. Durch die spezielle Lage steuern aber zwei unterschiedliche Stellwerke die Schranken für Zugfahrten an. „Das hat zur Folge, dass die Zeitspanne, bis sich die Schranken schließen, zu lang ist, während sich der Zug aber schon dem Übergang nähert. Das ist ein technisches Sicherheitsproblem“, so Poschke-Frost. Es sei aber erst nach der Modernisierung der Strecke zwischen Dessau und Bitterfeld im Jahr 2010 messbar gewesen. „Man hat zwar Berechnungsmodelle. Aber wie sie in der Praxis funktionieren, kann man erst nach dem Bau prüfen.“ Seit Ende 2010 mussten Sicherheitsposten die Übergänge zum Teil zusätzlich manuell bedienen. Und das dauerte. Vor allem, wenn mehrere Züge kurz hintereinander die Übergänge passierten. Die Wege werden rege genutzt, liegt doch auch der Real-Einkaufsmarkt in der Nähe.

Die technische Lösung zu finden, war offenbar nicht einfach. „Das Vorhaben musste mit Ingenieuren, aber auch mit mehreren Behörden geplant, abgestimmt und genehmigt werden. Das kostet Zeit“, erklärt Erika Poschke-Frost.

Die Bahnübergänge bekommen nun eine jeweils gesonderte Lösung. Dabei sollen die Schranken umgebaut und neu mit den elektronischen Stellwerken verschaltet werden. „Wartezeiten wird es auch künftig geben, aber deutlich kürzere.“ In den nächsten zwei Wochen wird zunächst der Übergang in der Rudolf-Breitscheid-Straße/Walther-Rathenau-Straße in eine Vollschrankenanlage umgebaut. Ein Radarscanner prüft künftig zudem, ob sich Personen oder anderes auf dem Bahnübergang befinden. „Sollte das der Fall sein, bleiben die Signale für den Zug auf Halt und die Schranken oben“, erklärt Poschke-Frost.

Die Arbeiten am Übergang Zeppelinstraße sollen gleich im Anschluss ab Anfang März beginnen. Dort bleibt die Halbschrankenanlage, allerdings wird dort die Straße für eine Verkehrsinsel verbreitert. „Sie soll die Fahrbahnen so voneinander trennen, dass es unmöglich ist, die Schranken zu umfahren.“

Sollte die Situation nun tatsächlich bis Mai gelöst werden, fällt nicht nur dem Ortsbürgermeister Joachim Schunke ein Stein vom Herzen. „Aber wir warten mal ab. Für die Baumaßnahme spielen ja auch Faktoren wie das Wetter eine Rolle.“