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Bad Schmiedeberg Bad Schmiedeberg: Kommissar als Grenzgänger

Von Christian Schafmeister 02.01.2002, 15:56

Bad Schmiedeberg/MZ. - Das eigentliche Schmückstück präsentiert Stationsleiter Lutz Mühlbach erst am Ende: einen uralten Panzerschrank. Wie alt der ist, weiß der Polizeihauptkommissar zwar nicht, eines steht allerdings fest, den geplanten Umzug vom alten Rathaus, in dem sich die derzeit noch die Schmiedeberger Station befindet, in die neue Räumlichkeiten wird der Anfang des Jahres nicht mitmachen. "Den kriegt da einfach keiner rüber", lacht Mühlbach. Dabei ist gar nicht viel drin: Büromaterial, Unterlagen und ein paar Polizeikellen, das Eigengewicht jedoch ist enorm.

Noch nicht so lange wie der alte Panzerschrank ist Lutz Mühlbach Stationsleiter in der Kurstadt. "Am 15. Oktober habe ich hier begonnen", erklärt der Hauptkommissar, der zuvor lange im Revier Jessen gearbeitet hat. "Dort hätte ich am 2. November mein 25-jähriges Dienstjubiläum gehabt", blickt er zurück. So aber ist der Chef jetzt täglicher Grenzgänger, weil er im angrenzenden Sachsen lebt. Und das passt zur Tätigkeit. "Natürlich haben wir hier aufgrund unserer Lage viel mit den Nachbarn zu tun, doch die Zusammenarbeit mit den Revieren in Dommitzsch und Bad Düben läuft dabei gut".

Doch auch schon im eigenen Bereich wartet genug Arbeit. "Wir betreuen ein Areal von fast 300 Quadratkilometern mit 17 000 Einwohnern, das ist schon sehr viel", sagt Mühlbach und denkt dabei auch an die Städte Pretzsch und Kemberg, die ebenfalls mit zum Bad Schmiedeberger Bereich gehören. Hinzu kommen noch die Kurgäste in Bad Schmiedeberg. "Viele nehmen nicht alles mit auf''s Zimmer, da gibt es dann schon gelegentlich Pkw-Aufbrüche oder jemand vergisst seine Bankkarte in einem Geschäft in der Stadt."

Insgesamt zwölf Beamte und eine Verwaltungsangestellte sind in der Station tätig. "Wir arbeiten hier in zwei Schichten von sechs bis 21 Uhr", erläutert Mühlbach, "und an den Wochenenden sind wir stets im Wechsel mit der Station Zahna im Einsatz", erklärt der Hauptkommissar. Neben den neuen Räumen, die gegenüber des Rathauses von der Stadt angemietet werden sollen, hoffen die Beamten vor allem auf einen dritten Computer. "Denn schließlich wollen die Kollegen Unfälle und Anzeigen auch möglichst rasch eingeben", betont der Chef.

Der wiederum hat noch zwei andere Fälle zu bearbeiten, zwei fertige Haftbefehle hängen über seinem Schreibtisch. Zwei Personen kommen nach einer Unfallflucht sowie einer Veruntreuung den angeordneten Zahlungs-Aufforderungen nicht nach. "Bleibt es dabei, müssen wir sie halt abholen", erklärt Mühlbach. Auch das gehört dabei zur Arbeit in der Polizeistation.