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Gästeservice in Bitterfeld-Wolfen Auskunft in besonderer Atmosphäre: Touristen fühlen sich wie im Wohnzimmer

Die neue Stadt- und Touristinfo in Bitterfeld findet viel Zuspruch. Etliche Tagesbesucher finden den Weg in die City. Doch was wird aus dem wenig einladenden Vorplatz?

Von Frank Czerwonn 26.10.2022, 08:00
Jutta Zacharias-Lange  erläutert einem Ehepaar aus Niedersachsen hiesige Angebote, Bibliotheksmitarbeiter Ray Günther  ordnet das Angebot im Zeitschriftenregal.
Jutta Zacharias-Lange erläutert einem Ehepaar aus Niedersachsen hiesige Angebote, Bibliotheksmitarbeiter Ray Günther ordnet das Angebot im Zeitschriftenregal. Foto: Frank Czerwonn

Bitterfeld/MZ - Das Neun-Euro-Ticket hat dem Start der Stadt- und Tourismusinformation im Verbindungsbau des Bitterfelder Rathauses kurzzeitig noch einen zusätzlichen Schub gegeben. Immerhin zwei Wochen lang ab der Eröffnung hat die Einrichtung spürbar vom Reiseboom profitiert. „Das hat viele Tagestouristen nach Bitterfeld-Wolfen gebracht, die auch zielsicher die Stadt- und Touristinformation angesteuert haben“, sagt Gabriela Schulze, Sachgebietsleiterin Kultur/Tourismus.

Viele Funktionen an einem Ort

Gäste aus Berlin, Potsdam, Leipzig, Halle, Chemnitz, Göttingen oder Torgau haben sich dort über die Attraktionen der Stadt und der Umgebung informiert. „Daran hat sich bis heute wenig geändert“, zieht Schulze nach zehn Wochen eine erste Bilanz. „50 bis 60 Touristen zählen wir pro Woche. Dazu kommen Einwohner, die Anträge abgeben oder Auskünfte einholen, und Bibliotheksbesucher, die den Selbstbucher-Terminal nutzen.“ Denn die neue Einrichtung im Rathaus ist vieles zugleich: Touristinfo, Bürgerauskunft, Bibliotheks-Servicepunkt und Eingang ins Rathaus.

Gerade damit aber taten sich die Bitterfeld-Wolfener anfangs schwer. „Trotz der auffälligen Beschriftung sind viele aus Gewohnheit zum bisherigen Eingang am Ratswall gegangen“, so Schulze. „Die Stadtbesucher dagegen habend den Eingang gleich gefunden.“ Überrascht waren viele von der Gestaltung der Touristinfo. Durch Sessel, Tischchen, Bücherregal und Pflanzen entsteht eine einladende Wohnzimmeratmosphäre. „Etliche Besucher nutzen das, freuen sich über die Sitzmöglichkeiten und die Gemütlichkeit“, so Schulze. „So gehen Beispielsweise Mutter und Kinder in die Bibliothek und der Vater liest derweil hier Zeitung.“ Die Wohnzimmeratmosphäre fänden viele cool. Und die Hoffnung, ihnen auch mal eine Tasse Kaffee anbieten zu können, habe man noch nicht aufgegeben.

Goitzsche-Schifffahrten, Rad-Ausleihe, Restaurants und Ausflüge

Doch mit welchen Anliegen kommen Stadtbesucher in die Räume? Laut Schulze möchte das Gros wissen, was man unternehmen kann und wo sich was befindet. „Das erklären ihnen die Mitarbeiterinnen an der großen Übersichtskarte.“ Die meisten Touristen kämen gezielt zur Goitzsche und informieren sich über die dortigen Angebote: Schifffahrten, Boots- oder Fahrrad-Ausleihe, Restaurants und Cafés. Auch Gäste des Campingplatzes kämen vorbei. Gefragt seien zudem Radkarten und Stadt-Souvenirs. „Dazu kommen Fragen zu Ausflügen. Wir verweisen dann auf den Irrgarten in Altjeßnitz, auf Gröbern, die Campus-Erlebniswelt samt Kletterwald, Wittenberg und bald wieder auf das Industrie- und Filmmuseum“, sagt Schulze. Leider habe das Wasserzentrum derzeit ungünstige Öffnungszeiten.

Auf viel Interesse stoßen zudem die Stadtführungen durch das Zentrum von Bitterfeld. „Die Bürger nutzen das rege“, sagt Jutta Zacharias-Lange, die selber solche Führungen durchführt und Wissenswertes und Unterhaltsames vermittelt. Ob Grüne Lunge, Rathaus, Stadtkriche oder Marktplatz - an vielen Stellen erfahren die Teilnehmer ein Stück Stadtgeschichte.

Bänke sind bereits bestellt

Weniger einladend als die Stadt- und Tourismusinfo selber ist bislang noch der Vorplatz. „Aber die Stadtmöbel dafür sind bereits bestellt“, sagt Schulze. Bänke zum Verweilen sollen ebenso wie Blumenkübel noch in diesem Jahr aufgestellt werden. Auch kleinere Veranstaltungen unter freiem Himmel wolle man künftig anbieten zum Beispiel Lesungen in Kooperation mit der Stadtbibliothek. Bierzelt-Garnituren und Liegestühle für solche Anlässe sind vorhanden. An der Gesamtoptik einschließlich des Pflasters wird sich aber erst etwas ändern, falls die gesamte in der Kritik stehende Pflasterung des Marktplatzes bis zur Kirche angefasst wird.

Für die Freifläche sind noch Bänke und Blumenkübel geplant.
Für die Freifläche sind noch Bänke und Blumenkübel geplant.
Foto: Frank Czerwonn