Augustinuswerk Augustinuswerk: Dienstleister in mehreren Bereichen
Wittenberg/MZ. - Zuvor war Frau Krense 30 Jahre lang Meisterin in der Textilindustrie, hat dort auch Menschen geführt. Die Befähigung, mit den Behinderten zu arbeiten, hat sie durch eine sozialpädagogische Fachausbildung erworben. Wenn auch die meisten ihrer 24 Schützlinge aufgeschlossen, lern- und arbeitswillig sind, brauche es doch viel Fingerspitzengefühl. Keinesfalls dürfe Leistungsdruck, der auch in solch einer Werkstatt herrscht, auf die Behinderten projeziert werden. Und das schafft man, so Frau Krenser, "in dem die Arbeit Spaß macht".
Die Ergebnisse konnten sich die Besucher, meist Angehörige der 174 in der Einrichtung in der Wittenberger Daimler-Straße Beschäftigten, am Sonnabend ansehen: Auto-Schwämme, Sitzkissen, Beutel und Kleiderschürzen werden in der Näherei hergestellt, darüber hinaus als Dienstleistungen die Änderungsschneiderei und Gardinenservice angeboten. Kunden sind Wittenberger, insbesondere aus Piesteritz und Kleinwittenberg.
Von Lohnarbeit ernährt sich auch die Metallwerkstatt. Da werden Gewinde in Fassungen gesetzt, Module für Sanitär-Anlagen montiert und verpackt, Kleinteile gefertigt... Auftraggeber sind große und kleine Firmen aus Wittenberg und dem gesamten Bundesgebiet. Auch der in der Lutherstadt ansässige Haushaltschemie-Hersteller lässt seine Erzeugnisse in der Behindertenwerkstatt verpacken.
Für die Akquise der Aufträge sind die jeweiligen Abteilungsleiter verantwortlich, berichtet Günter Kurczyk, der Leiter der Werkstatt für behinderte Menschen. In der Fensterproduktion ist das jetzt besonders schwer. Hier machen sich die Einbrüche in der Baubranche bemerkbar. Und auch, dass die Kommunen weniger Geld haben, denn die Werkstatt hat vor allem von Aufträgen der öffentlichen Hand profitiert. "In Spitzenzeiten hatten wir einen Jahresumsatz von fünf Millionen Mark, jetzt schaffen wir gerade eine halbe Million Euro."
Dafür haben die Mitarbeiter des Landschaftspflegebereichs "immer keine Zeit", wie Gruppenleiter Olaf Langner erzählt. Pflasterarbeiten und alle Arbeiten in der Grünpflege füllen die Arbeitstage ebenso aus wie Möbeltransporte und Entrümpelungen. "Hier hoffen wir übrigens auf vermehrte Aufträge in der Deichpflege", so Kurczyk. 1,7 Deichkilometer um das Wittenberger Klärwerk gehören schon seit längerem zum Revier der Leute vom Augustinuswerk.
Auf Dienstleistungen setzt letztlich auch der Hauswirtschaftsbereich, der nicht nur die Mitarbeiter der Werkstatt und die Wohnheime versorgt, sondern auch kalte Platten in der Angebotspalette hat. Kostproben der Back-Künste gab es am Sonnabend nicht nur vor Ort, die Besucher konnten sie in Form von Stollen und Weihnachtsplätzchen mit nach Hause nehmen. Reißenden Absatz fand bei den Besuchern darüber hinaus der Weihnachtsschmuck. Kommentar