Auge in Auge mit einem weißen Tigerbaby
BITTERFELD/MZ. - Noch kann der achtjährige Ben-Luces Rose aus Bitterfeld die vier Tage mit seinem Vater in Südafrika gar nicht richtig bewerten. "Es war einfach nur überwältigend", spricht Vater Reinhardt Rose für Ben. Die kleinen weißen Tigerbabys, die man streicheln konnte, die Menschenmassen im Stadion in Rustenburg, das Auflaufen auf das Spielfeld bei der Begegnung USA gegen Ghana, bei der er an der Hand von Michael Bradley gehen konnte oder einfach nur der Original-WM-Ball, haben es dem Jungen angetan. "Ich würde jederzeit wieder in das Land am südlichsten Zipfel der Welt reisen", zieht der Vater eine kurze Bilanz.
Doch vor dem Erlebnis Südafrika stand erst einmal eine eintägige Reise. Start war am 23. Juni um sieben Uhr in Bitterfeld in Richtung Berlin-Tegel, von dort ging es nach London und dann weiter nach Johannesburg, wo die beiden am 24. Juni um 9.30 Uhr landeten. "Wir hatten in London aber neun Stunden Aufenthalt", beschreibt der Vater die lange Reisezeit. Für den ersten Tag in der Millionenmetropole sei dann nur wenig Zeit geblieben, sagt der Vater, zumal an jedem Abend der Plan für den nächsten Tag zusammengestellt werden musste.
Mit Roses aus Bitterfeld waren noch drei weitere Kinder aus Hamburg, Köln und Remscheid in der Reisegruppe. In einem Match, bei dem die Kinder die Mannschaften von England und Deutschland darstellten, konnten die Deutschen 1:0 gewinnen. Diesen kleinen WM-Sieg konnten die Kinder dann bei einer Safari in der "Rhino und Lion Park" bei Johannesburg feiern.
"Wir konnten auch kleine weiße Tigerbabys streicheln", beschreibt Ben seinen Eindruck von den vielen frei lebenden Tieren. "Und wir waren auch im afrikanischen Fernsehen", fügt der Achtjährige voller Stolz hinzu.
Der richtige Fußball-Ernst begann dann für alle am Samstagmorgen. Von Johannesburg ging es in den Norden des Landes, nach Rustenburg. Dort gab es bei McDonald´s, dem Sponsor der ganzen Reise, die Trikots für die Kinder. Es wurde noch einmal der Ablauf geübt und dann fuhren die Kinder ins Royal Bafokeng Stadion, das mit seinen rund 44 000 Plätzen nicht zu den größten zählt, aber dennoch für die Bitterfelder eine berauschende Kulisse bot. "Die Kinder konnten sich aussuchen, mit welchem Team sie auflaufen wollen", erzählt Vater Rose, der seinen Jungen dann erst wieder gegen 21 Uhr in den Arm nehmen konnte. "Wir hatten dort aber nie Angst", beschreibt er die Situation. Es sei für alles gesorgt gewesen und ein Sicherheitsmann sei auch immer mit an der Seite der ausländischen Gäste gewesen. Für seinen Sohn Ben-Luces sei es eine große Freude gewesen, mit dem bei Borussia Möchengladbach spielenden US-Amerikaner, Michael Bradley, aufs Spielfeld zu laufen.
Dass die Amerikaner das Match nach Verlängerung dann 1:2 verloren haben, war in diesem Moment für die Bitterfelder nicht das Hauptsächlichste. "Dann, wenn wir nach dem Spiel ein Bierchen trinken, wird dort in Afrika richtig gefeiert", erzählt der Bitterfelder. So kam es, dass die beiden erst gegen 2.30 Uhr wieder im Hotel in Johannesburg waren.
An Erholung sei in diesen vier Tagen sowieso nicht zu denken gewesen, sagt lachend Rose. Auch einen Flohmarkt haben die beiden noch besucht und eine echte Goldmine, die zwar schon stillgelegt war, aber sie konnten sich dort ein Andenken mitnehmen. Für die Mutti einen Talisman aus Gold, eine Giraffe aus Holz und auch eine echte Vuvuzela waren nur einige der Mitbringsel, die die beiden zu Hause in Bitterfeld auf den Tisch legen konnten. Ein "bisschen" neidisch seien die beiden Brüder Justin und Florian doch gewesen, dass der jüngste Spross der Familie eine so interessante Reise machen konnte. Demnächst machen wir erst mal Urlaub", sagt die Mutti. Auch, um dem Medienrummel, der sich nach Erschienen des MZ-Artikels um die Roses gelegt hatte, zu entfliehen. Es sei zwar schön, so im Mittelpunkt zu stehen, aber auch anstrengend, sind sich die fünf Roses einig.