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Auf Entdeckungstour im Landgestüt

Von Ulf Rostalsky 14.09.2008, 17:04

Prussendorf/MZ. - "Wir wollen unseren Betrieb zeigen, den Blick hinter die Kulissen zulassen", sagt er.

Zum dritten Mal gab es diese Möglichkeit am Sonnabend, Besucher strömten zu hunderten aufs Gestütsgelände. Und das wahrlich nicht allein wegen der großen Schau, zu der am Nachmittag in die Reithalle eingeladen wurde. "Die ist sicher ein Besuchermagnet", meint auch Hintsche.

Aber der Tag der offenen Tür locke mit einer Vielzahl an Angeboten. Solche, sagt der Chef der Einrichtung, die eben nicht nur den Fachmann interessieren würden. "Uns liegt sehr viel daran, dem Pferdeliebhaber unsere Arbeit nahe zu bringen." Fachleute würden ohnehin eher zu Hengstparaden, Leistungsschauen oder anderen Prüfungen in Prussendorf vorbeischauen.

Für Eric und Sarah zählten die großen Erfolge der Prussendorfer ohnehin nicht. Zusammen mit den Eltern streiften sie dort entlang, wo an anderen Tagen kein Besucher Zutritt hat. "Es ist doch ein Erlebnis für die Kinder zu sehen, wie die Pferde untergebracht sind", erklärt Vater Jan Kohut den Ausflug ins Gestüt.

In den Ställen hatte der Nachwuchs Gelegenheit, alles genau unter die Lupe zu nehmen. Mit dabei der ganz besondere Prussendorfer Stolz. Monte Bellini ist frisch gekürter Bundeschampion der Springpferde. In Warendorf holte er den Titel im Kräftemessen der sechsjährigen Springpferde - wie im Jahr zuvor bereits bei den Fünfjährigen.

"Das hat es noch nie gegeben, dass ein Pferd nacheinander das Championat gewinnt", erklärt Siegmund Hintsche stolz. Monte Bellini nimmt den Rummel gelassen, steht ruhig in seiner Box. Den großen Auftritt sollte er allerdings noch haben. Uwe Klugmann ritt das Aushängeschild Prussendorfer Arbeit zur großen Schau am Nachmittag. "Ein schönes Tier", meinte Erika Meyer. Die Hallenserin ist Dauergast bei Veranstaltungen im Gestüt. "Es gibt immer viel zu sehen. Beim Tag der offenen Tür bist du aber so nah dabei wie nie."

So hatte auch sie die Chance genutzt, Sattlern und Schmieden über die Schulter zu blicken, beim Anspannen zuzuschauen und die eine oder andere Frage loszuwerden. Denn Landmaschinen waren nicht allein als Blickfang aufgestellt.

Das Gestüt bewirtschaftet insgesamt 850 Hektar Fläche. 90 werden als Weideland genutzt, auf den anderen findet ganz normaler Feldbau statt. "Damit sind wir in der Lage, einen Teil der Kosten von Zucht und Haltung zu refinanzieren", bestätigt Siegmund Hintsche. Der Landstallmeister freut sich aber auch darüber, dass es im landeseigenen Gestüt die Möglichkeit der Lehre gibt. Zwölf junge Leute werden derzeit zu Pferdewirten "Zucht und Haltung" sowie "Reiten" ausgebildet. "Der Andrang ist groß. Aber jeder hat die Chance, uns bei einem Praktikum kennen zulernen."

Die Azubis waren auch Teil der großen Schau. Im Reiterspiel bewiesen sie Geschick und setzten voller Humor den Kontrast zur geballten Leistung des Gestüts. Kutschen fuhren, Vorführungen in Dressur und Sprung gab es. Und einen Überraschungsgast. Pferdeliebhaber Hartmut Schulze-Gerlach (Muck) schaute zum Kurzauftritt im Gestüt vorbei.