Aprilscherz der Lokalredaktion Bitterfeld Aprilscherz der Lokalredaktion Bitterfeld: Bernsteinfisch bleibt Utopie

Bitterfeld - Eine neue Spezies in der Goitzsche? Ein Fisch, dessen Schuppen bernsteinfarben glänzen? „Haben wir nicht“, sagt Ursula Busch und macht klar, was pfiffige Leser der MZ schon bei der morgendlichen Zeitungslektüre erkannt hatten. Die Geschichte vom Bernsteinfisch, der Ende Februar in der Goitzsche gefangen worden war, ist frei erfunden. Ein Aprilscherz, an dem die MZ ebenso Spaß hatte wie Fischer Tom Bernau und die BUND-Mitarbeiter um Heidrun Heidecke.
„Einen Bernsteinfisch haben wir nicht“, bekräftigt Ursula Busch noch einmal. Sie ist wie Marlene Schindler Bundesfreiwillige beim BUND und klärt Besucher im Infopunkt am Pegelturm über Flora und Fauna sowie die Arbeit des BUND auf. Beide Frauen schauen über das Wasser. Dort also sollte der Bernsteinfisch leben, so die kühne Behauptung.
Fisch ist nicht. Wohl aber Bernstein. „Davon haben wir jede Menge hier“, erklärt Busch. Fingernagelgroß sind die Exemplare in Reagenzgläsern. Hinter Glas findet sich auch ein Stein, der fast Faustgröße erreicht. Die Stücke sind Hingucker, zu denen es ganz sicher auch eine neue Spezies namens Bernsteinfisch geschafft hätte.
Aber die Menschen in der Region lassen sich offensichtlich nicht so leicht hinters Licht führen. „Bei uns war heute noch niemand da und wollte den Fisch sehen“, erzählt Busch. „Vielleicht hat auch das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht“, vermutet indes Marlene Schindler. Über die Goitzsche peitscht gerade wieder ein kräftiger Hagelschauer. „Das Wetter lockt nicht viele Leute hinter dem Ofen vor.“
Der Bernsteinfisch ist dennoch Thema gewesen. Schon früh am Morgen klingelte in der MZ-Redaktion das Telefon. „Da haben Sie sich aber einen Bären aufbinden lassen“, machte ein Leser aus Schwemsal seinem Herzen Luft. Dass die Geschichte mit dem besonderen Fisch nicht stimmen konnte, lag für ihn auf der Hand. Vom Bernsteinfisch hatte der Mann noch nie gehört. Nicht passen konnte außerdem, dass der Petrijünger, der die vermeintlich neue Spezies am Haken hatte, eigentlich auf Aalfang aus war. „Aale fängt man nicht im Februar.“
Aber wenn es nun doch einen seltenen Fisch in der Goitzsche geben würde ...? Die BUND-Mitarbeiterinnen im Infopunkt wollen nichts ausschließen. „Kann ja sein. Hier sind auch schon Krebse gefunden worden.“ In der Vitrine liegen neben Bernstein und Zahnabdrücken eines Mammuts auch Reste von Krebsen. „Die Leute können doch Ostern auf die Suche gehen. Vielleicht finden sie ein besonderes Tier“, sagt Ursula Busch. Mit ihrer Kollegin rührt sie eifrig die Werbetrommel für die Goitzsche und hat sichtlich Gefallen am Bernstein, der im Schein der kurz auftauchenden Sonne glänzt. (mz)