Anlaufpunkt für Bedürftige Anlaufpunkt für Bedürftige: Caritas-Kleiderstube in Bitterfeld setzt auf Geben und Nehmen

Bitterfeld - Als im Jahr 2015 die Flüchtlingswelle auch vor Bitterfeld nicht haltmachte, schlug die Geburtsstunde der Caritas-Kleiderstube in der Walther-Rathenau-Straße. Viele Menschen, die mit nicht viel mehr als ihrem Leben ankamen, benötigten Kleidungsstücke. Die Caritas-Sozialstation in Bitterfeld nahm sich der Sache an und baute schrittweise das Angebot der Kleiderstube auf.
„Nach mehr als drei Jahren hat sich unsere Aktion zu einem Selbstläufer entwickelt“, freut sich Regionalstellenleiter Jörg Vibrans über den Zuspruch. Wenn anfangs viele Migranten das Angebot genutzt hätte, würden in letzter Zeit auch Bitterfelder in der Kleiderstube vorsprechen und sich Sachen aussuchen. Es sei eine prima Mund-zu-Mund-Propaganda, die dem Caritas-Verband, aber auch den Bedürftigen an sich helfe.
Das Verhältnis halte sich zahlenmäßig ungefähr die Waage, weiß Sylke Dreßler, die sich in der Kleiderstube um all jene Menschen kümmert, die sich aus dem Bestand etwas Passendes suchen würden. Jetzt seien es vor allem wärmende Wintersachen, Schuhe und Decken, aber auch Bettwäsche würde auf der Wunschliste vieler Menschen stehen.
Auch bei anderen Aufgaben der Caritas seien die Ehrenamtler bereit
„Es ist saisonal bedingt, was die Leute brauchen“, weiß sie. Und noch eins möchte sie erwähnen: Bei Voranmeldung und dringendem Bedarf könne man sich auch außerhalb der normalen Sprechzeiten der Kleiderstube telefonisch bei ihr melden.
Um auch Menschen beraten zu können, die der deutschen Sprache noch nicht so richtig mächtig sind, stehen Sylke Dreßler der Syrer Sohil Abam Assalid und seine Frau Nadja zur Seite. „Die beiden sind uns eine große Hilfe, um Sprachbarrieren zu überwinden“, ergänzt Regionalstellenleiter Vibrans. Und nicht nur in der kleinen Kleiderstube würden die beiden immer helfend zur Seite stehen.
Auch bei anderen Aufgaben der Caritas seien sie und weitere Ehrenamtler bereit, zu helfen. „Ich absolviere gerade einen Deutschkurs“, erzählt Sohil Abam Assalid, der mit seiner Familie schon mehr als drei Jahre in Deutschland lebt. Das sei sehr wichtig, um eine gute Arbeit wie hier bei der Caritas zu bekommen, sagt er.
„In der Kleiderstube werden aber nicht nur Spenden ausgegeben, sondern auch welche entgegengenommen“
„In der Kleiderstube werden aber nicht nur Spenden ausgegeben, sondern auch welche entgegengenommen“, wirbt Vibrans für noch mehr gegenseitige Hilfe. „Wir sind neben den anderen Anbietern ein eher kleiner Verband, haben uns aber bis jetzt gut positioniert“, weiß er. Das resultiere unter anderem daraus, dass man mit der Bahnhofsmission sehr eng zusammenarbeite. „Wir schicken Bedürftige dorthin, wenn sie etwas Warmes zu Essen benötigen und die Mission vermittelt über uns die entsprechende Kleidung.“
Neben der Kleiderstube bietet der Caritas-Verband in Bitterfeld noch weitere Hilfen an. So kann man sich beim sogenannten „Stromsparcheck“ über Energieeinsparungsmaßnahmen im eigenen Haushalt beraten lassen. Bei der Sozialen Schuldnerberatung besteht die Möglichkeit, sich einen Weg aus den Schulden aufzeigen zu lassen und bei der allgemeinen Sozialberatung würden die Mitarbeiter unter anderem auch durch den Behördendschungel helfen .(mz)
Geöffnet Dienstag von 9 bis 13 Uhr, Donnerstag von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel: 03493/24615