Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Unfreiwillig in der Mulde
JESSNITZ/MZ/CKR. - Der Steg aus Metall, der vom Ufer bis zum Wehr führte, ist plötzlich zusammengebrochen. Es standen zu viele Leute auf dem Steg, der eigentlich eine Montagebrücke ist, die bei Bedarf für Wartungsarbeiten am Wehr eingerichtet wird. Die Konstruktion gab nach, die Leute fielen in die 1,60 Meter tiefe Mulde.
Der Jeßnitzer Feuerwehrmann Adrian Sachse und sein Sohn Nico, ebenfalls Mitglied der Feuerwehr Jeßnitz, fanden sich auch im frischen Muldewasser wieder. "Wir sind zum Ufer geschwommen - wie die anderen auch", sagt Sachse. "Ich bin dann im Wasser geblieben und habe mit geholfen - den Leuten die Hand gereicht und sie an Land geführt. Es waren ja meist Ältere, die waren ein bisschen unsicher." Als die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Jeßnitz eintrafen, waren bereits alle wieder an Land.
Zum Glück war es an jenem Tag sehr warm, die Mulde führte wenig Wasser. Das Wehr, erinnert sich Sachse, lag trocken. "Es war keine Strömung, alle konnten im Wasser stehen und alle kamen aus eigener Kraft ans Ufer." Dennoch müsse sich jedermann auf die Sicherheit verlassen können. Die Polizei hat Ermittlungen begonnen. "Anzeigen liegen uns aber nicht vor", so Doreen Wendland, Pressesprecherin der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. Niemand sei körperlich zu Schaden gekommen, auch Sachschaden habe niemand gemeldet.
Vor Ort war auch der Betreiber der Anlage, Erhard Bindewald. Der Mann, der am Freitag die Führungen durch die Anlage übernommen hatte, erklärt er, habe die Anzahl derer, die auf den Steg durften, wie am Vortag auf zehn beschränkt und an die Vernunft der Leute appelliert. "Das ging offenbar nicht", stellt er fest. "Der Betreiber der Anlage hat sich vorbildlich um alle gekümmert", sagt Sachse, "und er hat eine unkomplizierte Schadensregelung zugesagt."
An den beiden Tagen der offenen Tür im Wasserwerk Jeßnitz haben sich rund 800 Menschen die Anlage angeschaut und sich informiert.