Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Totes Ehepaar in Roitzsch
Roitzsch/mz. - Ein Familiendrama bewegt Roitzsch: Ein Mann hat am Montagmorgen offenbar seine Ehefrau erstochen und sich danach erhängt. Diesen Verdacht haben erste Ermittlungen ergeben, teilt die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau mit. Das Ehepaar hatte in einem Haus im nordwestlichen Teil des Ortes gelebt. Ein Angehöriger hatte zunächst die Leiche der 57-jährigen Frau im Schlafzimmer gefunden und gegen 5.55 Uhr die Rettungsleitstelle informiert. Der Notarzt konnte aber nur noch den Tod der Frau feststellen. Als die Polizei das Grundstück nach dem 58-jährigen Ehemann der Toten absuchte, fanden sie dessen Leiche in einem Nebengebäude.
Zu den Hintergründen der Tat wurde am Dienstag nichts bekannt. "Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln derzeit, um den Sachverhalt aufzuklären. Es deutet bisher nichts darauf hin, dass ein Dritter an der Tat beteiligt ist", sagte Christian Preissner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau. Es würden Zeugen befragt, also auch die Angehörigen des Ehepaars. Wer die Leiche der Frau gefunden hatte, gab Preissner nicht bekannt. Er gab auch keine Auskunft darüber, wie viele Kinder zurück gelassen werden. "Mit Rücksicht auf die Angehörigen der Verstorbenen möchte ich dazu keine Angaben machen."
Das Fachkommissariat für Kapitaldelikte und Beamte der Kriminaltechnik der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost haben den gesamten Montag über umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. "Dazu wurden auch zwei Rechtsmediziner hinzugezogen." Um die jeweilige Todesursache aufzuklären und das Geschehen zu rekonstruieren, hat die Staatsanwaltschaft die Obduktion der Eheleute angeordnet. Die Leichen wurden bis zum Abend im Institut für Rechtsmedizin in Halle untersucht. Nach dem vorläufigen Ergebnis, so Preissner, ist davon auszugehen, "dass die Frau durch eine Stichverletzung und ihr Mann durch Strangulation zu Tode gekommen sind". Der Verdacht: Der 58-jährige Ehemann hat zunächst seine Frau mit einem Messer getötet und sich danach in dem Nebengebäude erhängt.
Im Ort selbst ruft die Tat Bestürzung hervor. Niemand der Befragten konnte sich am Dienstag erklären, warum es zu dieser Tat gekommen ist. "Mir sind die Eheleute als sehr nett und ruhig in Erinnerung", sagt Ortsbürgermeisterin Barbara Mosch. Es habe nie Gerüchte oder Ortstratsch gegeben, der ein negatives Bild auf die Familie geworfen hätte. Um so bestürzter sei sie, dass so ein tragischer Vorfall in Roitzsch geschehen konnte. Natürlich könne man nicht in einen Menschen hineinsehen. Anzeichen für eine Verzweiflungstat seien jedenfalls nicht nach außen gedrungen.
Auch zwei Passanten, die ihren Namen nicht nennen möchten, können sich die Vorgänge im Ort nicht erklären. "Die Familie war immer nett und freundlich zu allen", wissen sie zu berichten. Sie seien zwar etwas zurückhaltend gewesen, doch das allein könne nicht der Grund für diese Tat sein.