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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Plötzlicher Geldsegen für Dörfer

Von SYLKE HERMANN 19.09.2010, 15:40

GROSSZÖBERITZ/MZ. - Davon sind bisher rund 1,4 Millionen Euro gebunden, informierte Ralf-Peter Weber. "Aber wir haben noch Geld, und wir werden auch noch welches bekommen", verkündete der Leadermanager auf der Sitzung der Gruppe im Gut Tannepöls im Zörbiger Ortsteil Großzöberitz.

Sachsen-Anhalt stellt zusätzlich 32 Millionen für alle 23 Leader-Regionen im Land zur Verfügung. Allein mit zehn Millionen soll der ländliche Wegebau gefördert werden können. Damit steigen unter anderem die Chancen der Stadt Südliches Anhalt, in ihrem Ortsteil Edderitz einen befestigten Weg zwischen dem Dorfzentrum und dem Seebad bauen zu lassen. Ein Projekt für rund 27 000 Euro. Der Weg sei in einem äußerst schlechten Zustand, die Verletzungsgefahr durch lose Platten hoch, erläuterte der Planer. Edderitz hofft, den Weg alsbald in Angriff nehmen zu können. Denn das Seebad plant einen Campingplatz mit 50 Dauerplätzen. Und spätestens dann will man auch eine vernünftige Infrastruktur vorweisen können.

Das Votum der Aktionsgruppe Anhalt, die fast im gesamten Landkreis Anhalt-Bitterfeld engagiert ist, war eindeutig, obgleich sie nicht beschlussfähig gewesen ist: Man befürwortet die Idee, das Bad damit besser zu vernetzen. Ausschlaggebend sei einerseits die Tatsache gewesen, auf diese Weise die Geschäftsleute im Ort unterstützen zu können; "einen privaten Weg hätten wir nicht für förderfähig erachtet", betonte Weber. Andererseits füge sich die aktuelle Projektidee hervorragend in die Leader-Historie des Seebades ein: Spielplatz und Bootssteg konnten bereits über Mittel aus dem EU-Programm zur Entwicklung ländlicher Räume realisiert werden.

Einen Projektantrag für die zehnte Zusammenkunft der Aktionsgruppe Anhalt formulierte auch die Gemeinde Osternienburger Land. Sie will in unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Gasthaus in ihrem Ortsteil Reppichau einen Fahrradhof errichten. Kostenpunkt: rund 16 000 Euro. Die Pläne des Eike-von-Repgow-Dorfes passten gut in die über Leader förderfähige radtouristische Schiene, erläuterte Weber. Und für Reppichau wäre es ein weiterer Baustein zur Aufwertung des Dorfes.

Zum Stichwort Förderfähigkeit konnte Weber verkünden, dass man in Zukunft auch die touristische Infrastruktur in Städten berücksichtigen könne, was bisher nicht möglich gewesen ist. Ein entsprechender Erlass des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt sehe dies nun vor. Und: Die maximal möglichen Zuschüsse für Projekte in der Dorfentwicklung und -erneuerung wurden erhöht - für private Antragsteller von 25 000 auf 30 000 Euro und für öffentliche Träger von 250 000 auf 350 000 Euro.

Durch Anpassungen der europäischen Richtlinie sind nun auch Breitbandanbindungen im ländlichen Raum förderfähig - und Leitungsnetze für erneuerbare Energien, die bis dato zumindest in Sachsen-Anhalt keine Berücksichtigung fanden.

Mit der BVIK gGmbH hat die Lokale Aktionsgruppe Anhalt zudem ein neues Mitglied aufgenommen. Das auf dem zweiten Arbeitsmarkt aktive Unternehmen stellte sich mit einem geplanten Jugendwohnpark vor.

Geschäftsführer Ulrich Heller erklärte, "die Vernetzung und der Austausch über die Leader-Gruppe würde uns sehr helfen". Genauso wie sich das Heinz Vierenklee, der Vorsitzende dieser Lokalen Aktionsgruppe mit fast 40 Mitgliedern vorstellt.