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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Plodda erspielt Weltrekord

Von Ulf Rostalsky 10.06.2012, 16:09

Plodda/MZ. - Das gab es weltweit noch nie. Aus luftiger Höhe hat Andreas Below den Überblick. Der Musiker aus Leidenschaft gibt den Takt vor und sieht, dass den Ploddaern ein Meisterstück gelungen ist. 812 Musiker aus 39 Schalmeienkapellen haben sich im kleinen Dorf am Heiderand eingefunden. Sie spielen gemeinsam fünf Titel.

Weltrekord.

Das Wort macht die Runde, auch wenn die offizielle Anerkennung noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. Die Ploddaer wissen damit umzugehen. Schon 2007 zum 45. Geburtstag ihrer Schalmeienkapelle haben sie Musiker aus dem ganzen Land zusammengetrommelt und gemeinsam gespielt. 723 Akteure legten sich damals ins Zeug und bescherten der Truppe um Werner Glowa den ersten Rekord.

Glowa ist im Stress. Das Rad ist wichtiger an diesem Nachmittag als das Notenheft. Der Ploddaer radelt zwischen Feuerwehrdepot und Festwiese hin und her, dirigiert das Geschehen, nicht die Musiker. "Wir hatten mit 80 Kapellen Kontakt, 52 haben zugesagt." Werner Glowa weiß in diesem Moment noch nicht, wie viele Musiker tatsächlich zum Rekordversuch anreisen werden. Nur so viel ist sicher: Schalmeienklänge sind nicht zu überhören im Ort.

Musiker haben jedes Fleckchen Erde erobert, Fahrzeuge mit immer neuen Spielleuten kommen an. "Und dann sind da noch einige Busse, die im Stau stehen."

Trotz Stress bewahren die Gastgeber den Überblick. Die Zuversicht ist groß, den eigenen Weltrekord aus dem Jahr 2007 knacken zu können. Auf der Wiese neben dem Feuerwehrdepot springt derweil der musikalische Funke von einem Orchester auf das nächste hier. "Genial", findet Matthias Schmidt von der Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Hoym. Einfach so spielen, mit einsteigen, selbst einen Titel anstimmen. Doch Vielfalt zählt nicht beim Rekord. Gemeinsam marschieren die Kapellen durchs Dorf zum Sandhang am Festplatz. Dort ist alles wohl sortiert nach Tonlagen. Bariton, Alt, Sopran: Ordnung muss sein. Achtung. Andreas Below gibt den Takt an, Neugierige schauen und hören genau.

"Wir haben die Noten und eine Übungs-CD verschickt. Das sollte funktionieren", ist Werner Glowa Sekunden vor dem Spiel zuversichtlich. "Alte Kameraden" brechen das Eis. Es folgen der Bergmannsmarsch, "Gruß aus Klingental, "Heut möchte ich tanzen gehen" und schließlich "Alt wie ein Baum". Applaus und Erleichterung. Noch nie haben sie viele Musiker zusammen gespielt. Weltrekord.