Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Manchmal bleibt in Zörbig der Pieper einfach stumm
zörbig/MZ. - Wenn der Pieper mit seinem durchdringenden Ton einen Alarm anzeigt, heißt das für die Kameraden ab ins Gerätehaus. Tag und Nacht, und das 365 Mal im Jahr, stehen sie bereit, um Menschenleben zu retten oder Sachwerte zu schützen. Das Wichtigste, was ein Feuerwehrmann dazu braucht, ist eine rechtzeitige und schnelle Information.
In Zörbig habe das im vergangenen Jahr einige Male nicht funktioniert, berichtet Wehrleiter Marko Pötzsch seinen Kameraden und den Gästen anlässlich der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag. "Es ist vorgekommen, dass einige der eigenen Leute erst durch das Martinshorn der Einsatzfahrzeuge auf einen Alarm aufmerksam wurden." So mussten im Mai bei einem schweren Verkehrsunfall Nachbarwehren alarmiert werden, weil nicht alle Zörbiger erreicht wurden. Die Leitstelle sei aber über diesen Sachverhalt informiert, sagt Pötzsch.
"Bei allen anderen Einsätzen konnte man auf eine komplette Mannschaft zurückgreifen", lobt der Wehrleiter seine Kameraden und deren Einsatzbereitschaft. Das sei auch dadurch gewährleistet, dass die Ausrückebereiche erweitert wurden und bei einem Alarm am Tage gleich drei Wehren informiert werden, fügt Nico Aschendorf von der Stadtverwaltung an. "Am Tag sind einfach nicht genügend Freiwillige erreichbar", weiß er. Größtenteils sei es die Arbeit, die den Einzelnen daran hindere, zum Einsatz zu fahren. Durch die Alarmierung von mindestens drei Wehren habe man aber immer eine ausreichende Anzahl von Kameraden und Führungskräften parat. Es habe keinen Alarm gegeben, an dem die Zörbiger nicht einsatzbereit waren, blickt der Wehrleiter auf ein erfolgreiches Jahr zurück.
Insgesamt zählt die Zörbiger Wehr 68 Mitglieder, wobei man stolz ist, dass 15 junge Leute im Alter von sechs bis 13 Jahren dazu gehören. Sie bereiten sich in der Jugendwehr auf eine aktive Einsatztätigkeit vor.
Ein Diskussionspunkt war auch die Aufwandsentschädigung, die für die Zörbiger Einsatzkräfte noch nicht gezahlt wird. Man sei in der Diskussion und werde das Problem im März im Stadtrat beraten, erklärt Zörbigs Bürgermeister Rolf Sonnenberger dazu. In welcher Höhe und Form die Entschädigung gezahlt werde, sei noch nicht klar. Dass es etwas geben werde, stünde hingegen schon fast fest, so der Bürgermeister. Einige Ortsbürgermeister Zörbigs hätten zu dieser Problematik unterschiedliche Auffassungen, meint er. Von genereller Ablehnung bis zur Zustimmung sei alles dabei, auch wenn in der Gemeindeordnung eine Aufwandsentschädigung für alle freiwillig Tätigen geregelt sei. Klarzustellen sei dabei aber auch, so Feuerwehrmann Detlef Schmidt, dass die Kameraden keine Dienstleister für alles möglich seien. "Wir sind da, um in Notlagen oder bei Bränden zu helfen."
Ein sehr aktiver Teil der Zörbiger Wehr ist der Spielmannszug. Insgesamt 21 Mal waren die Kameraden 2011 im Einsatz, um bei Geburtstagen, Jubiläen oder anderen Veranstaltungen zu spielen, freut sich Spielmannszug-Chef Fritz Heim. Für seine 50-jährige Tätigkeit in der Wehr wurde er zur Jahreshauptversammlung mit dem Ehrenzeichen des Feuerwehrverbandes des Landkreises Anhalt-Bitterfeld sowie der Traditionsmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet.