Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Irrgarten putzt sich heraus
ALTJESSNITZ/MZ. - Der Gutspark von Altjeßnitz putzt sich für die neue Saison heraus, die am Samstag eingeläutet wird. Auch für Ceres, die römische Göttin der Feldfrüchte, die am Eingang zum Heckenlabyrinth in ihrem wallenden Gewand auf ihrem Sockel thront, ist es dann mit der Ruhe vorbei. "Unsere Vereinsmitglieder haben in den vergangenen Tagen schon das Laub unter den Hainbuchenhecken zusammengeharkt, so dass die Mitarbeiter der BQP es nur noch aufnehmen und Wegfahren mussten", möchte die Vorsitzendes des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz und
Ortsbürgermeisterin, Gudrun Dietsch, auf die gute Zusammenarbeit mit dem Betreiber des Gutsparks, die Bitterfelder Qualifizierungs- und Projektierungsgesellschaft (BQP) aufmerksam machen. Auch Neunklässler der Sekundarschule Raguhn, mit der seit Jahren ein Kooperationsvertrag besteht, waren schon fleißig. "Die Schüler der 10. Klasse kommen auch noch helfen", freut sich Gudrun Dietsch über das Angebot.
Das Ehepaar Ebenhahn aus Marke, beide gehbehindert, "testet" den Start in den Frühling im Irrgarten schon einmal vorab - insbesondere die neue Behindertentoilette, die gerade noch rechtzeitig vor Saisonbeginn fertig geworden ist. "Bis auf die Containertoilette für Männer beziehungsweise Frauen gab es bisher nichts für Behinderte", blickt die Vereinsvorsitzende zurück. Doch Gelder über das Leader-Programm zur Förderung des ländlichen Raumes machten es möglich, dass das längst geplante Vorhaben mit Unterstützung des städtischen Bauamtes endlich in die Tat umgesetzt werden konnte.
Obwohl der Verein nur ein Viertel der Investitionssumme - gesamt 21 676 Euro - aufbringen muss, sei es doch noch ein ganz schöner Brocken, so die Vorsitzende. Deshalb habe man bei der Sparkassenstiftung einen Antrag auf Förderung für diese Baumaßnahme gestellt und hoffe auf positiven Bescheid. Damit sei aber nicht nur ein alter Schandfleck, eine längst verfallene Vogel-Voliere, verschwunden, sondern auch ein Neubau entstanden, der sich sehen lassen kann. "Man kann ganz bequem hineinrollen und wieder heraus. Und drinnen ist so viel Platz, dass man sogar tanzen könnte", scherzt der 68-jährige Egon Ebenhahn - im Rollstuhl sitzend. Und seine Ehefrau Monika meint, dass man die Feste im Park, die beide sehr gern besuchen, nun etwas länger genießen könne. "Jetzt können wir auch eine Tasse Kaffee mehr trinken, ohne befürchten zu müssen, es nicht mehr bis nach Hause zu schaffen", stimmt sie in das Lachen ihres Mannes mit ein.
"Den Schlüssel für die Behindertentoilette gibt es auf Anfrage im Kassenhäuschen", der Hinweis von Gudrun Dietsch. Von dort aus bedient Günther Aßmann, der bei der BQP angestellt ist, auch den Summer für den ganz rechten Eingang zum Park, der behindertengerecht gestaltet worden ist. "Und falls in der Toilette einmal etwas passiert", kommt er auf einen weiteren Aspekt zu sprechen, "dann gibt es dort einen Knopf der einen Alarm in Gang setzt, der nicht zu überhören ist."