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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Harter Schnitt bei Schlecker trifft viele Frauen

Von bärbel Helbig 01.03.2012, 17:25

Bitterfeld/MZ. - "20 Jahre bei Schlecker - und jetzt?" Die ältere Verkäuferin wirkt ratlos, fast schockiert. Vor 24 Stunden hat die Nachricht die Runde gemacht, dass fast jede zweite Filiale der Drogeriemarktkette geschlossen und mehr als 10 000 Stellen gestrichen werden sollen. Wie es für sie ausgeht, werde sich schon bis Ende März entscheiden, sagt sie.

Wie ihre Kollegin, die ihren Namen auch nicht nennen will, sieht sie schwarz für die Zukunft. Selbst wenn sie in ihrem Alter noch etwas Neues im Handel finden würde, ist ihr klar: "Ganz bestimmt nicht zu geregelten Arbeitsbedingungen und Tariflohn wie bei Schlecker." Diese Erfahrung haben in den zurückliegenden Monaten schon eine ganze Reihe von Frauen im Altkreis Bitterfeld gemacht, nachdem Schlecker-Läden wie die Am Bernsteinring und in der Bismarckstraße in Bitterfeld für immer zugemacht wurden.

Ende Januar hat es die Filiale in Holzweißig getroffen. "Ein großer Verlust für die Leute in Holzweißig", sagt Ortsbürgermeisterin Brunhilde Geyer. Seit der Schließung pendeln zwei der ehemaligen Verkäuferinnen in andere Orte. Eine der Frauen bekam ein Angebot in einer Schlecker-Filiale in Delitzsch, eine Mitarbeiterin ist seitdem zu Hause.

Nach der Insolvenz der Drogeriemartkette haben sich einige Verkäuferinnen nach einem neuen Job umgesehen. Doch die meisten haben abgewartet und auf die "planmäßige Insolvenz zur Umstrukturierung" und den Neuanfang mit den Nachfolgern von Anton Schlecker gesetzt. Am Mittwoch verkündete der Insolvenzverwalter nun doch den harten Schnitt. Seitdem ist die Stimmung der Frauen in den verbliebenen Schlecker-Filialen in Bitterfeld, Wolfen, Raguhn, Sandersdorf, Muldenstein und Zörbig auf einem Tiefpunkt. Das Mitgefühl der Stammkunden ist da nur ein schwacher Trost. Auch wenn sie sich nichts anderes wünschen als das, was Herta Neumann aus Wolfen sagt: "Vielleicht haben sie Glück und es geht weiter."