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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Eine Fuhne-Rundfahrt, die den Blick erhellt

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 15.07.2011, 17:11

SCHORTEWITZ/MZ. - Vernässte Äcker und Wiesen, Feuchtigkeit in Kellern - Orte an der Fuhne im Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben sich immer noch nicht vom Hochwasser des Winters und Frühlings erholt. Ähnlich sieht es in manchen anderen Regionen von Sachsen-Anhalt, wie zum Beispiel bei Schönebeck, aus. "Das ist ein landesweites Problem", sagte Hermann Onko Aeikens (CDU), Landesminister für Landwirtschaft und Umwelt. Er war am Freitag mit einer Gruppe von Landtagsabgeordneten an der Fuhne unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Örtliche Landwirte und Vertreter des Landesbauernverbandes nutzten die Gelegenheit, um die Dringlichkeit einer Lösung anzumahnen. "Bei uns ist ein großer Teil der Grünfläche total vernässt", beklagte sich Reinhard Ullrich, Geschäftsführer der Quellendorfer Landwirte. In der Fuhneaue bei Zehbitz, Schortewitz, Glauzig, Cattau gleichen manche Wiesenflächen immer noch kleinen Seen.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die Fuhne, deren Quelle unweit von Zehbitz und Löberitz liegt, fließt von dort aus in zwei Richtungen - gen Westen in die Saale und gen Osten in die Mulde. Da das Gefälle im östlichen Teil höher ist, fließt hier das Wasser schneller ab. Im westlichen Teil gleicht der Fluss wegen geringer Höhenunterschiede einem stehenden Gewässer. Zu wünschen übrig lässt der Zustand der Uferzonen und der Entwässerungsgräben. Stark angestiegen ist der Grundwasserpegel. Der zuständige Unterhaltungsverband allein kann nicht viel ausrichten.

Sowohl den Landwirten als auch den Politikern aus Magdeburg ist klar, dass das Problem nicht auf lokaler Ebene zu lösen ist. "Die Kommunen allein können das nicht stemmen", gab der Minister zu. Deshalb soll gleich nach der Sommerpause analysiert werden, welche Maßnahmen möglich und sinnvoll seien. Unter anderem müsse geprüft werden, so Aeikens, ob die jetzige Einteilung der Gewässer - in erster Ordnung, zweiter Ordnung - sinnvoll sei. Geprüft werden müsse, was rechtlich möglich und was finanzierbar sei. Der Minister sprach von EU-Geldern, nannte jedoch keine Zahlen. Für das Hochwasser-Problem seien im Ministerium mehrere Arbeitsgruppen gebildet worden. Die Rundfahrt am Freitag sei nützlich gewesen. "Das erhellt den Blick", meinte Aeikens.

CDU-Landtagsabgeordnete Brigitte Take aus Köthen machte keine Hoffnung auf eine baldige Besserung der Situation. "Aber irgendwo müssen wir anfangen", sagte sie. Take wird den zeitweiligen Landtagsausschuss Grundwasser / Vernässung / Wassermanagement leiten, der im September zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt. "Wir werden die Regierung bei der Lösung des Problems unterstützen", sagte sie. Der Ausschuss hat in Sachen Finanzierung des künftigen Maßnahmekatalogs ein gewichtiges Wort zu mitzureden.

Nicht vertreten bei der Rundfahrt waren Bürger, deren Keller und Grundstücke vom Hochwasser betroffen sind. Ungehört bleiben sie jedoch offenbar nicht. "Mehr als 6 000 Eingaben aus der Bevölkerung werden gegenwärtig analysiert", so der Minister.