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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein Spiel der Farben

Von ULF ROSTALSKY 12.05.2011, 18:10

BITTERFELD/MZ. - Großformatig sind die Arbeiten des Niedersachsen Stephan Sievers. Und mit ihrem Spiel der Farben auch ein Signal. Ein Aufruf praktisch, in die Tiefe zu schauen. Zu hinterfragen, wie die Welt jenseits der Hummeln und Bienen auszusehen vermag. Der Braunschweiger Fotograf hat Natur festgehalten und auf seine ganz eigene Art verfremdet. Farben dominieren, nicht das Detail. Fünf Arbeiten seiner Serie Blütenstaub sind derzeit auf einer der Stationen der Inneren Klinik des Gesundheitszentrums Bitterfeld / Wolfen zu sehen. "Ich habe sie der Station zur Verfügung gestellt", erzählt Liane Lux. Die promovierte Ärztin ist im Klinikum als Palliativmedizinerin tätig.

Die Hobby-Fotografin mit dem Faible für die Momente am Wegesrand und die Landschaft der Goitzsche schreibt den Arbeiten von Stephan Sievers sehr viel positive Energie zu. Farbe, ist sie überzeugt, löse Gefühle aus. "Die Bilder verbreiten Energie." Insofern wäre ihre Schenkung auch ein Dank an die Mitarbeiter der Klinik. "Sie bringen in ihrer Arbeit immer wieder so viel Energie auf", ist die Medizinerin überzeugt.

Fünf Mal Blütenstaub. Die Arbeiten des Braunschweiger Fotografen sollen beileibe nicht normale Dekoration sein. "Auf Deko reagiert man nicht", ist Sievers sicher und weiß, dass seine Fotos nicht als Blümchenbilder wahrgenommen werden. Sievers stellt mit seiner Kamera nicht auf das Detail ab, in die Tiefe geht er allerdings schon. "Ich habe eine ganz persönliche paradoxe fotografische Einstellung gefunden", beschreibt der Niedersachse sein Handwerk.

1:1 ist Natur abgebildet, das Foto echt. Nur lässt es völlig offen, welche Blüte sich im Detail dahinter verbirgt. Farben und Farbverläufe beeindrucken Stephan Sievers, der der Natur angesichts dieses kraftvollen Zusammenspiels die Rolle des Künstlers zuspielen möchte. Rot ist Signalfarbe. Sie warnt. Nicht jedoch beim Blütenstaub. Vielleicht, weil das Zentrum des Bildes heller ist, anzieht und Tiefe empfinden lässt. Das Auge geht auf Wanderschaft mit unbekanntem Ziel. Sievers will keine Erklärung vorgeben.

Er freut sich, wenn seine Arbeiten Gegenstand von Gesprächen sind. Dass Blütenstaub immer wieder anders zu wirken vermag, hat der Fotograf im Klinikum gespürt. "Das Objekt ist nicht für sich allein existent." Es spielt mit seiner Umgebung und den Lichtverhältnissen. Wird einmal bestrahlt vom durch das Oberlicht drängenden Tageslicht. Ändert sein Gesicht aber leicht, wenn künstliches Licht die Dunkelheit vertreibt. Das ist für den Mann hinter der Kamera nicht ungewöhnlich. Es ist die Natur, wie seine Arbeiten eben ein Abbild der Natur wären. Klare Strukturen sucht der Betrachter vergebens auf den Bildern. Vieles ist fließend, häufig finden sich die hellen Töne im Zentrum. Einmal jedoch ist alles umgekehrt. Das Dunkle scheint aus dem Rahmen zu springen. "Ansichtssache", ist Sievers überzeugt.