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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Deckel-Dosen, Schalen und Zylinderformen im Thonicum

Von CHRISTINE KRÜGER 23.09.2010, 16:56

MÜHLBECK/MZ. - Im "Thonicum" geht es dieser Tage wieder heiß her. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn in der Keramik-Werkstatt von Hans-Joachim Lüdke ist der Brennofen in Betrieb. Beim 13. Buchdorf-Geburtstag will der Mühlbecker mit eigenen Keramik-Kunstwerken dabei sein. In seiner kleinen Galerie "Thonicum" wird er die Arbeiten ausstellen und verkaufen.

Jetzt aber ist er dabei, verschiedene Objekte noch zu färben - ganz sparsam, denn die natürlichen Farben des Tons sollen bei seinen Arbeiten dominieren. Diese Ton-Objekte ergänzt er mit Holz. Eine interessante Materialkombination, die eher selten ist, wie er sagt. Doch Lüdke kann mit beiden Materialien umgehen - und das gut. Der Maschinenbau-Ingenieur hatte irgendwann seine große Liebe zum Naturstoff Holz entdeckt und wurde kurzerhand Tischler. Dann kamen die künstlerischen Ambitionen. Und 1973 stieg er ein in den künstlerischen Plastik-Zirkel von Gerhard Markwald in der Filmfabrik. "Das war mein erster Kontakt mit Ton, das Material hat mich sofort begeistert", sagt Lüdke. Und während er damals mit dem Werkstoff viel figürlich gearbeitet hat, widmet er sich jetzt abstrakten sowie geometrischen Formen. Außerdem ist der Werkstoff Holz mit seinen interessanten Maserungen und Farben hinzu gekommen.

So werden auch zur Ausstellung am Sonnabend verschiedene Gefäße in den Regalen der kleinen Galerie im romantischen Garten am Dorfplatz von Mühlbeck stehen. Schöne Alltagsgegenstände wie Deckel-Dosen, Schalen und Zylinderformen sind entstanden. Jetzt hat er das Thema Bleiverglasung im Blick. Ein Objekt steht schon im Fenster der Werkstatt. "Lichterspiele" nennt er es, weil sich der Schein von Teelichtern in gewinkelt angeordneten Scheiben spiegeln soll. Doch soweit ist es noch nicht. Das, meint er, wird ein späteres Objekt werden.

Seit drei Jahren betreibt Lüdke die kleine Galerie. In der sieht er seinen Beitrag zum Buchdorf, denn geöffnet, sagt er, sei sie immer. "Wenn ich zu Hause bin", schränkt er dann doch ein. Denn wochentags ist der Tischler logischerweise oft unterwegs bei Kunden. "Doch an den Wochenenden, wenn die meisten Leute ins Buchdorf kommen, bin ich ja meist zu Hause." Das Buchdorf, meint er, sei ein Lokal-Colorit, das kein Ort weit und breit hat. "Deswegen kommen Leute her, die sonst nie nach Mühlbeck kommen würden", weiß er. "Damit hat der ganze Ort auch eine Entwicklung genommen."

Sein Hobby will er nach und nach ausbauen. Vielleicht, meint er, wird es mal zu seinem Beruf. Vielleicht aber auch nicht. "Ich bin mit mir im Einklang", meint er während er in seinem verwinkelten, herbstlichen Garten auf einem knorrigen Baumstamm sitzt. "Das ist mir wichtiger als ein Benz im Stall." Und wer Hans-Joachim Lüdke kennt, glaubt das sofort.

Der Buchdorf-Geburtstag beginnt am Freitag mit einer Lesung von Christian Führer, als ehemaliger Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche der Initiator der Montagsdemos. Die beginnt um 18.30 Uhr im Bürgerhaus in Friedersdorf. Das teilt der Förderverein Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf mit. Am Sonnabend stellt dann die Bitterfelder Keramikerin Christa Rötting von 10 bis 18 Uhr gemeinsam mit einem Buchrestaurator in der Begegnungsstätte nicht nur aus, sondern ihr sind auch Gespräche über die Kunst wichtig. In der Gaststätte "Mühlbecker Hof" indes findet eine Briefmarkenbörse statt. Um 18.30 Uhr öffnet Hans-Joachim Lüdke seine Galerie "Thonicum" am Dorfplatz. Am Sonntag kann man in der Begegnungsstätte zudem eine Ausstellung der Wolfener Pilzfreunde sehen.