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An der Sorge macht Sorgen

Von Dieter Maertins 03.11.2004, 17:59

Bitterfeld/MZ. - Der Umweltausschuss des Stadtrates Bitterfeld will am 18. November sein Votum darüber abgeben , wie beim grundhaften Ausbau der Straße An der Sorge in der Kreisstadt mit dem Baumbestand verfahren werden soll. Die Straßenbaumaßnahme soll im nächsten Jahr beginnen. Den Zuschlag hat die Erd- und Tiefbau Bitterfeld GmbH (ETB) erhalten.

Die aber hat mittlerweile eine Baubehinderungsanzeige eingereicht. Anlass ist der alte Baumbestand in der Straße. Bei einem Vor-Ort-Termin, an dem Mitglieder des Umweltausschusses, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Vertreter der mit der Baumaßnahme betrauten Unternehmen teilnahmen, erläuterte Karsten Holz von ETB die Gründe etwas näher.

Wie er sagte, sei ein Regelausbau der Straße ohne radikalen Rückschnitt von Wurzeln der Bäume - in der Straße An der Sorge stehen 40 Ahornbäume verschiedener Art - nicht möglich. Der Untergrund sei schwierig. Allein für den Straßenbau müsse etwa 70 Zentimeter tief in den Boden gegangen werden. Zudem sollen in der Straße sämtliche Leitungen einschließlich Schmutz- und Regenwasserkanal neu verlegt werden. Für alle war ersichtlich, dass die Wurzeln der Bäume bereits zum Teil erheblichen Verwerfungen auf den Gehwegen hervorgerufen haben. Nicht nur die Straßenbäume selbst, sondern auch die Wurzeln eines Teils jener auf den Grundstücken.

Holz und Günter Rolle vom Sachgebiet Grünflächen- und Stadtwirtschaft der Bitterfelder Stadtverwaltung ließen offen, ob die Bäume einen derart radikalen Rückschnitt ihrer Wuzeln überstehen. "In jedem Fall dürfte das die Standfestigkeit vieler Bäume gefährden", meinte Rolle. Einige, wenn nicht sogar die Mehrzahl, sind durch fehlerhaften Rückschnitt in früheren Jahren geschädigt. Eine richtige Augenweide ist der Baumbestand in der Straße An der Sorge so schon jetzt nicht mehr.

So überwogen die bedenklichen Gesichter bei der Begehung der Straße am späten Dienstagabend. "Ich wäre dafür, sie wegzunehmen und an einer Straßenseite neue zu pflanzen", meinte CDU-Stadtrat Günter Paproth, Chef des Umweltausschusses. Und Wolfgang Baronius, CDU-Stadtrat und Ratsvorsitzender wusste zu berichten: "Ob die Bäume stehen bleiben oder weg sollen, darüber sind die Anwohner geteilter Meinung." Stadträtin Johanna Gotzmann (SPD / Wählerliste Sport / FDP) war dafür, den Fachleuten zu folgen und die Bürger genau zu informieren.

Noch ist die Entscheidung nicht gefallen. Und: Eine Neuanpflanzung von Bäumen ist im bisherigen Projekt nicht drin. Da müsste die Stadt erst noch eine Lösung finden.

Die Sitzung des Umweltausschusses des Stadtrates beginnt am 18. November um 18 Uhr im Bitterfelder Rathaus.