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Alles unter einem großen Hut

19.06.2009, 16:28

HOLZWEISSIG/MZ/DOP. - Das wurde am Freitag gefeiert. "Wir haben uns damals Strohhut genannt, weil Kinder, Senioren und die Familie alle darunter passen", erklärte sie.

Dabei spielt die Tagespflege eine besondere Rolle. Jeden Morgen werden die Tagespflegegäste mit einem Kleinbus von zu Hause abgeholt und in das Familien- und Kinderzentrum gebracht. Hier sei die Betreuung am Menschen ausgerichtet, sagt Ursula Fahlteich. Während vormittags eher die kreative Ader beim Malen, Singen oder Basteln ausgelebt werden kann, stehen am Nachmittag körperlich und geistig fördernde Angebote im Vordergrund. Es sei dabei wichtig, dass die Pflegegäste den Tag über in Gesellschaft sind, aber am Abend wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren können.

So wie Ilse Richter. Seit fast zwei Jahren ist die 87-jährige Mühlbeckerin zweimal in der Woche im Strohhut zu Gast. Sie schätzt nicht nur die Stimmung hier: "Wir sind glücklich zu wissen, wo wir hingehören und sind tagsüber nicht allein zu Hause."

Das ist auch Cornelia und Roland Neuhold wichtig. Gerade besuchen sie Gerda Neuhold hier im Strohhut. "Wir wissen, dass meine Schwiegermutter tagsüber gut versorgt ist", sagt Cornelia Neuhold. "Auf der einen Seite ist da die Beschäftigung, auf der anderen Seite auch die Kontrolle durch die Pflegebetreuer." Eine von ihnen ist Elke Neumann. Auf die Frage, wofür eine Pflegebetreuerin verantwortlich ist, antwortet sie: "Wir machen alles - seien es beispielsweise Hilfestellungen beim Laufen oder Aufstehen oder beim An- und Ausziehen." Wichtig sei dabei vor allem der Respekt gegenüber dem Menschen.

Dabei ist die Tagespflege nur ein Bereich des Vereins. Daneben gibt es u. a. noch eine Frauengruppe oder eine Lernhilfe. Ursula Fahlteich - auch Vereinsmitgründerin - gibt einen kurzen Abriss über die Idee und die Umsetzung: "Vor zehn Jahren haben Altenpfleger, Erzieher und Sozialpädagogen den Verein Strohhut gegründet, da es so etwas vorher noch nicht gab." Nachdem das passiert war, organisierte man erste Tanzgruppen, Frauengruppen oder Ferienlager. 2003 eröffnete die erste Tagespflege mit zwölf Gästen in Sandersdorf. 2005 zog man nach Holzweißig und betreut mittlerweile 25 Menschen.

Zwölf Mitarbeiter beschäftigt der Verein. Momentan ist eine zweite Tagespflege in Zscherndorf in Planung. Die Nachfrage ist da und auch die richtige Einstellung, sagt Ursula Fahlteich: "Es ist wichtig, dass die Menschen am sozialen Leben teilhaben."