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  7. AfD-Kandidaten gewinnen Ortsbürgermeisterwahlen in Bitterfeld und Thalheim

Nach der Kommunalwahl im Juni AfD-Kandidaten setzen sich durch: Ziegler und Roi sind Ortsbürgermeister in Bitterfeld und Thalheim

In Bitterfeld und Thalheim wurden im ersten Wahlgang Kay-Uwe Ziegler und Daniel Roi als neue Ortsbürgermeister gewählt. Die AfD stellt damit drei Ortschefs. Die Deutlichkeit der Ergebnisse überrascht.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 26.07.2024, 15:42
Kay-Uwe Ziegler von der AfD ist der neue Ortsbürgermeister von Bitterfeld.
Kay-Uwe Ziegler von der AfD ist der neue Ortsbürgermeister von Bitterfeld. Fotos: Czerwonn

Bitterfeld/MZ. - In Bitterfeld-Wolfen sind in zwei Ortschaften AfD-Kandidaten zum Ortsbürgermeister gewählt worden.

Am Dienstagabend erhielt der AfD-Kreisvorsitzende Daniel Roi sieben der acht abgegebenen Stimmen im Ortschaftsrat Thalheim. Er war der einzige Kandidat. Einen Tag später wurde der Bundestagsabgeordnete Kay-Uwe Ziegler ebenfalls im ersten Wahlgang zum Ortsbürgermeister von Bitterfeld gewählt. Er erhielt elf Stimmen, sein Gegenkandidat Thomas Klumpp (SPD) kam auf vier, zwei waren ungültig. Rechnet man Ulf Rosenek in Jeßnitz dazu, stellt die AfD nun drei Ortsbürgermeister im Altkreis.

Die Ergebnisse in Thalheim und Bitterfeld kommen nicht überraschend, sind aber von den Mehrheitsverhältnissen her nicht zwangsläufig. Trotzdem fielen die AfD-Siege sehr deutlich aus, die Kandidaten wurden auch mit Stimmen anderer Parteien oder Gruppierungen gewählt. Mögliche Bemühungen, einen gemeinsamen Gegenkandidaten aufzustellen, scheiterten in beiden Ortschaftsräten. Von einer Abgrenzung zur AfD war wenig zu sehen.

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In Thalheim hatte Daniel Roi (AfD) keinen Gegenkandidaten

In Thalheim sind CDU und AfD mit je drei Sitzen gleich stark. Im Vorfeld hatte es nach MZ-Informationen Überlegungen seitens der CDU gegeben, einen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Doch war deutlich geworden, dass dieser nicht genügend Unterstützung von anderen Ortschaftsratsmitgliedern bekommen würde. So ging Roi zu seiner eigenen Überraschung als einziger Bewerber in die Wahl, die auf Forderung der AfD geheim stattfand.

Bürgermeisterin Heike Krauel gratuliert Thalheims Ortsbürgermeister Daniel Roi.
Bürgermeisterin Heike Krauel gratuliert Thalheims Ortsbürgermeister Daniel Roi.
Foto: Frank Czerwonn

Bei der Wahl des Stellvertreters trat in Thalheim der bisherige Vize-Ortsbürgermeister Tobias Köppe (CDU) gegen Toni Köppe (Pro Thalheim) an, der sich als Stimme der Jugend sieht. Die Mehrheit der anwesenden acht Räte setzte dennoch auf Erfahrung: Tobias Köppe wurde mit fünf Stimmen gewählt, Toni Köppe bekam drei.

Anders sah es im 19-köpfigen Ortschaftsrat Bitterfeld aus. Hier ist die AfD mit acht Mitgliedern stärkste Fraktion. Die Parteien der demokratischen Mitte CDU (vier), Linke (zwei) sowie SPD und Grüne (je einen) haben zusammen ebenfalls acht Sitze. Hinzu kommen zwei Sitze der Wählerliste Sport und einer für Pro Bitterfeld.

Kay-Uwe Ziegler (AfD) setzte sich bei der Wahl in Bitterfeld klar durch

Rechnerisch wäre also eine Mehrheit jenseits der AfD möglich. Doch fanden die anderen Parteien und Gruppen nicht zusammen. Zudem fehlten in der Wahlsitzung die beiden Linken-Räte entschuldigt. Trotzdem meldete sich Thomas Klumpp als Bewerber, nachdem Kay-Uwe Ziegler vorgeschlagen worden war. „Ich will, dass wir einen demokratischen Kandidaten gegen den AfD-Kandidaten haben“, sagte der 67-Jährige und wies auf die Internationalität Bitterfelds gerade in der Industrie hin. Ziegler dagegen will sich dafür einsetzen, dass Einzelhandel und Dienstleister nicht weiter die Stadt verlassen und Bitterfeld neu belebt wird. Er bekam elf, Klumpp vier Stimmen.

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Bei der Wahl des Stellvertreters gab es dann nur noch einen Kandidaten: Henning Dornack von der AfD. Er bekam zehn Ja- und sieben ungültige Stimmen. Dornack ist damit nun Stadtratsvorsitzender von Bitterfeld-Wolfen, Chef der dortigen AfD-Fraktion und stellvertretender Ortsbürgermeister.

Mit Roi und Ziegler holte die AfD die Ortsbürgermeisterposten in jenen beiden Ortsteilen, wo die Amtsinhaber nicht wieder antraten. Alle anderen sechs Ortsbürgermeister wurden wiedergewählt.

Nun muss sich zeigen, welche Rolle Roi und Ziegler einnehmen werden. Bislang waren sie die meinungsstarken, oft polemischen Sprachführer der hiesigen AfD, die bei Montagsdemos alle anderen Parteien auch schon als „politische Gegner“ bezeichneten. Nach ihrer Wahl sagten beide, sie wollten ihr Amt neutral ausüben und mit jedem zusammenarbeiten, der den Ortsteil voranbringen wolle.