Abwasserzweckverband Zörbig Abwasserzweckverband Zörbig: Abwasser bald billiger
zörbig - Gute Nachrichten für viele Zörbiger. Der Abwasserzweckverband Raguhn-Zörbig senkt hier ab dem kommenden Jahr seine Gebühren. Künftig müssen Hauseigentümer für den Kubikmeter Abwasser im Zörbiger Gebiet des AZV 3,50 Euro bezahlen, fast fünfzig Cent weniger als bisher. Seit Jahren lag der Betrag bei 3,99 Euro.
Der neue Preis gilt zumindest für drei Jahre – bis der AZV die Gebühren für Zörbig neu berechnet. Zum Vergleich: Im Gebiet des AZV Westliche Mulde kostet der Kubikmeter Wasser, das in zentrale Kläranlagen eingeleitet wird, derzeit 3,82 Euro. In der Stadt Landsberg (Saalekreis) sind es 3,70 Euro.
Konfitüren-Produzent Zuegg sorgt für höhere Erlöse
Ein wesentlicher Baustein dieser Verbilligung beim AZV Zörbig ab 2015 ist laut Zweckverbands-Chef Wilfried Eschke der steigende Wasserverbrauch beim Zörbiger Konfitüren-Produzenten Zuegg: „Dadurch erzielen wir höhere Erlöse als erwartet.“
In den vergangenen Jahren sind die Abwassermengen im Zörbiger Gewerbegebiet Thura Mark laut Eschke um 30 Prozent gestiegen. „Das Unternehmen Zuegg ist dabei unser größter Einleiter geworden“, erklärt Eschke und gibt zu: „Ohne die positive Entwicklung im Gewerbe wäre die Senkung des Abwasserpreises nicht machbar gewesen.“
Insgesamt kümmert sich der AZV laut eigenen Angaben jährlich um durchschnittlich 300 000 Kubikmeter anfallendes Abwasser. Auf Zuegg entfielen dabei etwa zehn Prozent. Dieser Anteil ist laut Eschke in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.
Dadurch konnte eine andere, aus Sicht des Zweckverbandes negative Entwicklung mehr als kompensiert werden: der allgemeine Bevölkerungsrückgang. „Sinkende Einwohnerzahlen führen logischerweise auch dazu, dass die Erlössituation bei Wohnhäusern schlechter wird“, stellt Eschke fest. Denn auch der Wasserverbrauch, und damit die menge des Abwassers, sinke.
Billiges Abwasser durch Niedrigzinsen in Deutschland
Die Stadt Zörbig hat auf dem Gebiet der heutigen Gemeindegrenze in den vergangenen zehn Jahren etwa 1 000 Einwohner verloren. Das sind zirka zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Umso wichtiger scheint es daher, dass Unternehmen vor Ort die Abwassermengen nach oben schrauben und dadurch weiterhin für eine hohe Auslastung beispielsweise des Zörbiger Klärwerks sorgen.
Neben dem Konfitüren-Produzent Zuegg ebnen auch die Niedrigzinsen in Deutschland den Weg für billigeres Abwasser rund um Zörbig. AZV-Geschäftsführer Eschke erklärt: „Der Zinsaufwand aus Krediten ist in den vergangenen Jahren um 30 Prozent gesunken.“ Bestehende Kredite konnten dabei durch zinsgünstigere Darlehen abgelöst werden.
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Gleichzeitig sei der Schuldenberg des Abwasserzweckverbandes Raguhn-Zörbig in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Im Jahr 2010 lag das Kreditvolumen noch bei 11,5 Millionen Euro. In diesem Jahr waren es laut Eschke immerhin nur noch 6,8 Millionen. „Wir konnten außerdem Sondertilgungen vornehmen.“ Seit Jahren betreibt der AZV Schuldenabbau, der vor allem auf Investitionen aus den 90er Jahren zurückgeht.
Unverändert bleiben im Gebiet des AZV Raguhn-Zörbig allerdings die Monatsgebühren. Der Betrag im Kalkulationsgebiet Zörbig liegt künftig weiterhin bei 15,34 Euro für einen normalen Hausanschluss.
Im Kalkulationsgebiet Raguhn des AZV ändern sich die Abwassergebühren im kommenden Jahr übrigens nicht. Turnusgemäß beschließt der Verband eventuelle Änderungen dort erst zum 1. Januar 2016. (mz)