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Abwasserzweckverband Westliche Mulde Abwasserzweckverband Westliche Mulde: Europaweite Ausschreibung ist geplatzt

Von Birger Zentner 07.02.2002, 18:25

Bitterfeld/MZ. - Mit großer Wahrscheinlichkeit muss der erst zum Jahresbeginn entstandene Abwasserzweckverband Westliche Mulde die europaweite Ausschreibung für die Betriebsführung wiederholen. Wie gestern vom Regierungspräsidium Halle bestätigt wurde, hat die zuständige Vergabekammer den Verband angewiesen, die Ausschreibung aufzuheben. Die Midewa hatte vom Verband bereits den Zuschlag bekommen, ein Mitbewerber hatte dagegen Einspruch erhoben.

Sowohl im Verband als auch bei der Midewa zeigte man sich gestern geschockt und betroffen über die Entscheidung der Vergabekammer. Man wolle jetzt erst die schriftliche Begründung abwarten, sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Reinhold Freisleben auf MZ-Anfrage, ehe man über weitere Schritte entscheide. Die könnten in einer Berufung vor dem Oberlandesgericht bestehen oder eben auch in einer neuen Ausschreibung.

Für den Verband bedeute das erhebliche Mehrkosten, die den Weg zur Kostendeckung erschweren. Einmal sei die Ausschreibung selbst teuer gewesen und zum anderen könne man weiterhin nicht von den finanziell günstigen Konditionen der Midewa profitieren, die eigentlich seit Januar die Verbandskasse entlasten sollten. "Die Midewa hatte das günstigste Angebot vorgelegt", so Freisleben.

Einspruch erhoben hatte eine Bietergemeinschaft, die sich aus den Kreiswerken und den Technischen Werken Delitzsch zusammensetzt. Wie sie den Einspruch begründet hatte, dazu gab es gestern keinen Kommentar aus Delitzsch. Erst nach Vorliegen der Begründung der Vergabekammer wolle man sich möglicherweise äußern, hieß es auf eine Anfrage.

Nach MZ-Informationen hat es offenbar einen Formfehler gegeben. Welcher Art der genau ist, bleibt vorerst unklar. Laut Freisleben ist das Verfahren ordnungsgemäß gelaufen. Elf Bieter hatten sich beteiligt. In direkten Gesprächen habe man die Bewerber dann gebeten, ihr schriftliches Angebot näher zu definieren und zu präzisieren. Danach sei die Entscheidung gefallen.

Die Midewa, die bereits für die beiden Vorgängerverbände die Betriebsführung besorgt hatte, sieht sich in ihrem Ruf geschädigt. So brachte es der Sprecher der Geschäftsleitung, Werner Wilker, zum Ausdruck. Vorerst bleibt laut Freisleben der zwischen dem Verband und der Midewa geschlossene Interimsvertrag in Kraft. Für die Betriebsführung des Verbandes beschäftigt die Midewa derzeit 40 Arbeitskräfte in Bitterfeld.