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Ab 1. Januar 2021 Ab 1. Januar 2021: Dem Straußenhof bei Thurland droht das Aus

Von ulf rostalsky 29.10.2019, 06:00
Marlies und Bernd Halamunda werden sich von ihren Straußen trennen.
Marlies und Bernd Halamunda werden sich von ihren Straußen trennen. André Kehrer

Thurland - Über dem Straußen- und Damwildhof im Thurländer Ortsteil Kleinleipzig sind dunkle Wolken aufgezogen. „Wir werden ab 1. Januar 2021 nur noch als Hobbyzüchter arbeiten“, erklärt Marlies Halamunda. Damwild und Angusrinder werden dann vielleicht noch auf den Wiesen in unmittelbarer Nachbarschaft der Autobahn zu sehen sein.

Dass Strauße dort umher stolzieren, ist praktisch ausgeschlossen. „Das ist die bittere Botschaft zum heutigen Hoftag“, sagt Bernd Halamunda, der 2003 seinen Traum von der Haltung der afrikanischen Vögel, von Rindern und Damwild in die Realität umgesetzt hatte.

Nur warum soll jetzt alles zu Ende sein? Das Ehepaar kennt viele Gründe. „Aber müssen wir alles öffentlich machen? Wir wollen ja auch noch ein Jahr normal arbeiten.“ Halamundas Erklärungsversuch kommt dem Tanz auf einem dünnen Drahtseil gleich. Eine Sache ist aber sicher. Gesundheitlich ist bei Marlies Halamunda nicht mehr alles im Lot.

Kraft für Haltung, Schlachtung und Vertrieb fehlt immer mehr

Die Kraft für Haltung, Schlachtung und Vertrieb fehlt immer mehr. Zumal alles auch für andere Züchter aus der Region übernommen wird. Es gibt aber auch ein zweites Problem - ein offenbar sehr viel größeres. Das zuständige Veterinäramt habe verlangt, dass die Straußenhaltung an der Autobahn beendet werden soll. Ein Jahr Auslaufzeit sei zugestanden worden, so Bernd Halamunda. Die Aussage steht im Raum. Für eine Stellungnahme stand das Amt noch nicht zur Verfügung.

Das Thema dürfte allerdings reichlich Brisanz haben. Besucher des Hoffestes durften in Begleitung des Züchters zum Straußenrevier am Ortsrand. Dort sprach Halamunda recht offen von festgestellten erhöhten Dioxinwerten in den Eiern. „Wir bewegen uns im Bereich von sechs Stellen nach dem Komma. Woanders wäre das wahrscheinlich gar kein Problem“, glaubt der Züchter. Das Amt sieht es aber offensichtlich anders.

Straußenhof war 2017 schon einmal vier Monate lang wegen erhöhter Dioxinwerte gesperrt worden

Dioxin ist ein Gift, das abhängig von seiner Konzentration gesundheitsschädigend bis tödlich ist. Es entsteht bei vielen chemischen Prozessen und in Verbrennungsvorgängen. Übrigens auch in Benzinmotoren. Gut möglich, dass es sich im Boden neben der Autobahn abgelagert hat und von den dort stets und ständig pickenden Straußen aufgenommen wird.

„Kann ich nicht glauben. Wir haben doch fast immer Westwind. Von der Autobahn kann gar nichts kommen“, ist Bernd Halamunda überzeugt. Fakt ist allerdings auch, dass der Straußenhof 2017 schon einmal vier Monate lang wegen erhöhter Dioxinwerte gesperrt worden war. Die Ursache dafür ist bis heute unbekannt.

„Schade, dass es zu Ende geht. Wir machen aber noch bis Ende 2020 weiter. Das erwarten unsere Kunden“, erklärt Marlies Halamunda. Ein Leben ohne Tiere scheint für sie kaum vorstellbar. Strauße werden fehlen. Auf Damwild und Rinder soll aber möglichst nicht verzichtet werden. (mz)