99 Luftballons im Reich der Mitte 99 Luftballons im Reich der Mitte: Jugendliche erleben großes Abenteuer in China

Bitterfeld-Wolfen - Schriftzeichen malen, Kunstknoten knüpfen, mit Stäbchen essen, Saurier besuchen, Nenas „99 Luftballons“ einstudieren und Reisschnaps probieren - jeder Tag des Winter-Jugendcamps in der chinesischen Stadt Heyuan brachte den Teilnehmern aus Bitterfeld-Wolfen Neues. Doch begonnen hatte der Besuch in China mit einem deutschen Wiedersehen.
Sieben Jugendliche und zwei Betreuer flogen im Dezember nach Heyuan, als Gegeneinladung zum Wolfener Jugendcamp. Und trafen dort auf Teilnehmer aus den Partnerstädten Marl und Witten.
Wintercamp: Deutsche Delegation war die größte in China
„Ich hatte mich schon Tage zuvor darauf gefreut“ erzählt Jasmin Fritzsche. Seit dem Sommercamp hatten sie Kontakt gehalten. In China waren die Deutschen mit die größte Delegation.
Mit den Teilnehmern aus Costa Rica, Indonesien, Thailand und Malaysia wohnten sie in einem Hotel. „Gesprochen wurde englisch“, erzählt Leon Riede. Dabei halfen Übersetzungs-Apps. „Und bei den Partys der Costa-Ricaner hat man sich auch so verstanden“, sagt der 17-jährige Holzweißiger.
Für die Bitterfelder Jugendlichen war das Essen die größte Umstellung
Die größte Umstellung war das Essen. „Das ist eine außergewöhnliche Küche mit viel Gemüse, Fleisch, Vorsuppe. Aber nicht vergleichbar mit hiesigen China-Lokalen“, meint Riede.
Immerhin - mit Stäbchen könne man jetzt perfekt umgehen. Auch kunstvolle Knoten kann er knüpfen. Denn dazu wurden ebenso Workshops angeboten wie in Kalligraphie. „Für die Schriftzeichen braucht man Übung, Geduld und Konzentration“, meint Fritzsche.
Ausflug in Naturschutzgebiet sorgt für Abenteuer
Abenteuer brachten die Ausflüge: „Im Naturschutzgebiet ging es am Karabinerhaken hängend per Seilbahn über einen Fluss“, erzählt die 16-Jährige aus Wolfen-Nord.
Der Parcours im Naturpark verlangte auch Riede und Betreuer Tobias Köppe alles ab. Zudem pflanzte jede Delegation einen Baum der Freundschaft.
Jugendliche besuchen einen buddhistischen Tempel
Dagegen konnte man laut Köppe im buddhistischen Tempel „Fu Yuan“ (deutsch: Ursprung des Segens) „die Stille direkt spüren“. Ein vergoldeter Baum sei besonders eindrucksvoll gewesen.
Die Unterschiede zu Deutschland wurden bei Besuchen in den Familien jener Middle-School-Schüler deutlich, die die Gäste bei der Eröffnungsfeier kennengelernt hatten.
Jugendliche aus Bitterfeld-Wolfen genießen eine herzliche Gastfreundschaft in China
„Die Gastfreundschaft war toll. Für uns wurde gekocht“, schwärmt Riede. Auffallend waren das niedrige Sofa und der flache Tisch. „Die Wohnungen sind kahler als unsere, es gibt kaum Bilder“, ergänzt Fritzsche.
Doch die Gäste waren auch selbst aktiv - beim Bühnenprogramm im Kulturcenter. „Wir Deutschen haben ein deutsches Weihnachtsmedley und ,Jingle Bells’, den chinesischen Neujahrssong sowie ,99 Luftballons’ gesungen“, erzählt Riede, der als Weihnachtsmann verkleidet Zuckerstangen ins Publikum warf.
Deutsche werden in China sehr geschätzt
Zudem stiegen 99 Luftballons auf. Beeindruckt waren beide, wie geschätzt die Deutschen in China werden. „Das macht uns auch stolz. Und uns war besonders bei offiziellen Empfängen sehr bewusst, dass wir als Vertreter Bitterfeld-Wolfens dort standen.“
Und ständig mussten sie als Fotomodelle herhalten. „Wir konnten die Selfies, die mit uns gemacht werden, nicht mehr zählen.“ Und was bleibt noch in Erinnerung? „Der Reisschnaps“, sagt Riede schmunzelnd. (mz)
Über die Erlebnisse berichten die Teilnehmer Donnerstag, 25. Januar, um 16.30 Uhr im Rathaus-Hörsaal Wolfen. Dort wird auch der Campfilm gezeigt.
