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Aktion im Kulturhaus „75 Jahre Defa“: Die Wolfener Filmtage sind endlich wieder in Sicht

19.09.2021, 14:00
Die  Filmtage im Kulturhaus Wolfen sind beliebt.
Die Filmtage im Kulturhaus Wolfen sind beliebt. (Foto: André Kehrer)

Wolfen/MZ - Die 9. Wolfener Filmtage, die vom 14. bis 16. November im Kulturhaus Wolfen stattfinden, stehen in diesem Jahr unter dem Motto „75 Jahre Defa“. Nachdem sie im vergangenen Jahr wegen der Pandemie ausfallen mussten, hofft Kurator und Moderator Paul Werner Wagner, dass sie in diesem Jahr auf besonders großes Interesse beim Publikum stoßen.

Das Thema gibt Anlass, einen Querschnitt der Defa-Landschaft zu bieten. Wagner hat Filme ausgewählt wie „Bankett für Achilles“ (1975), „Königskinder“ (1962), „Biologie!“ (1990), „Der Dritte“ (1972), „Vorspiel“ (1987).

Am 17. Mai 1946 wurde in Potsdam-Babelsberg die Deutsche Film-AG (Defa) gegründet. Die sollte laut dem Anliegen ihrer Gründer „helfen, in Deutschland die Demokratie zu restaurieren, die deutschen Köpfe vom Faschismus zu befreien und sozialistische Bürger zu erziehen“.

Zwischen 1946 und 1992 entstanden mehr als 700 Spielfilme, darunter Märchen, Kinderfilme, Literaturverfilmungen, antifaschistische Stoffe, Gegenwartsstreifen, Indianerfilme und Unterhaltungsfilme, erklärt Wagner. Hinzu kommen noch 750 Animationsfilme, mehr als 2.000 Dokumentar- und Kurzfilme und Wochenschauen sowie über 600 Filme für das DDR-Fernsehen. „Ein Großteil der Spielfilme sind heute noch sehenswert, eine ganze Reihe davon gehören zum deutschen Film-Erbe“, betont der Kulturwissenschaftler Wagner.

Den Anfang der Filmtage macht der Streifen „Bankett für Achilles“

Er hatte vor 20 Jahren die Filmreihe „Filme wiederentdeckt“ ins Leben gerufen. Im Laufe der Zeit hat sie sich zu einer der bekanntesten und beliebtesten Film-Veranstaltungen entwickelt. Zu diesem Erfolg tragen maßgeblich auch die Gespräche bei, die Wagner mit Leuten führt, die an dem jeweiligen Film beteiligt gewesen sind - sei es als Kameramann, Schauspieler, Regisseur und mehr. Durch ihre Schilderungen werden die Streifen nicht nur eingeordnet, manch Episode gibt Einblicke in die Entstehungsgeschichte, in das Leben am Set, in das, was hinter den Kulissen passierte. Zumeist sind die Filme dieser Reihe solche, die bei der DDR-Regierung wegen der Ansichten, die sie verbreiteten und ihrer politischen Aussagen nicht sonderlich beliebt waren. Einige standen auch sofort auf der roten Liste und wurden verboten.

Den Anfang der Filmtage macht der Streifen „Bankett für Achilles“, für den Roland Gräf Regie geführt hat. Das Szenarium stammt von Martin Stephan. Gräfs Film wurde nach einer wirklichen Geschichte an Originalschauplätzen gedreht. Er atmet Bitterfelder Luft und zeichnet ein ungewöhnlich kritisches Bild der Arbeiter und der Arbeitswelt. Dem Film wurde vorgeworfen, ein falsches Bild von der Arbeiterklasse der DDR zu präsentieren.