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10. Juni 10. Juni: WM-Zwillinge jubeln mit

Von DETMAR OPPENKOWSKI 13.12.2010, 09:07

RAGUHN/MZ. - Als Philipp und Robert den Fußball auf dem elterlichen Hof in Raguhn sehen, entbrennt ein kleiner sportlicher Zweikampf. Bald ist Außenstehenden nicht mehr klar, wer hier wer ist, denn die fast vierjährigen Zwillinge gleichen sich in den Trikots der deutschen Nationalmannschaft wie ein Ei dem anderen.

Auch ihr Vater muss noch einmal genau hinschauen. "Gar nicht so leicht, sie auseinander zu halten", meint Andreas Hoffmann. Doch dann hat er Philipp an der einen und Robert an der anderen Hand und strahlt: "Das sind meine WM-Zwillinge."

Vier Jahre ist es nun fast her, dass Mama Katja hochschwanger im Krankenhaus lag. "Es deutete sich am 20. Juni an, dass die Wehen einsetzen", erinnert sie sich. Es war also jener Tag, an dem Deutschland - bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land - in der letzten Vorrundenbegegnung auf Ecuador traf. Entsprechend aufgeregt war Andreas Hoffmann, denn einerseits war er um das Wohlergehen seiner Frau und des Nachwuchses besorgt, andererseits um den Ausgang des Spiels.

"Mit einem Augenzwinkern sagte mein Mann im Kreißsaal immer wieder: Um 16 Uhr - also dem Spielanpfiff - muss alles über die Bühne gegangen sein", berichtet Katja Hoffmann. Auch die Hebamme und der Arzt waren entsprechend instruiert und fabulierten in den Wehenpausen über die Fußballweltmeisterschaft. Alles lief nach Plan. 14.39 Uhr kam Philipp, 14.43 Uhr Robert. Dass die Namen nicht zufällig gewählt wurden, liegt bei der Fußballfamilie auf der Hand. "Unsere Söhne werden nach Fußballern benannt", stand für Papa Andreas schon frühzeitig fest. Eigentlich wollte er sie nach den Torschützen des 3:0-Erfolges an diesem Tag benennen, "dann hätten sie Miroslav und Lukas geheißen", doch der ehemalige Abwehrspieler vom SV Kickers Raguhn favorisierte aufgrund seiner eigenen Spielposition die Hintermannschaft, also Robert Huth, der nur an jenem 20. Juni spielte, und Philipp Lahm.

Nun - vier Jahre später - ist Familie Hoffmann wieder im WM-Fieber. Zwar spielt Robert Huth nicht mehr in der deutschen Nationalelf, dafür ist Philipp Lahm als Kapitän der Hoffnungsträger für viele Fans. Auch für die Hoffmanns, die derzeit mit den letzten WM-Vorbereitungen beschäftigt sind. "Wenn wir mit Freunden hier in Raguhn die Weltmeisterschaft verfolgen, werden natürlich auch die Zwillinge und ihre zwei Jahre ältere Schwester Anna bei den Nachmittagsspielen mit dabei sein, denn bei uns schauen einfach alle Fußball", sagt die Mama. Entsprechend ausgestattet sind sie ja. Neben den Trikots der Nationalmannschaft gibt es auch einen Fundus an Megaphonen und Tröten. "Die Zwillinge stehen ihrem Vater beim Fußball in nichts nach", sagt sie. "Ja, die beiden Jungs sind beim Spielen und Jubeln ganz schön spritzig", bestätigt der Papa . "Ich hoffe, unsere Jungs in Südafrika werden das auch sein." Und vielleicht wird die deutsche Elf am 18. Juni gegen Serbien oder am 23. Juni gegen Ghana den Zwillingen mit einem Sieg und dem Achtelfinaleinzug ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk machen. Passende Fußballbettwäsche bekommen Philipp und Robert aber so oder so.