Zusatzpunkte für Seelsorge
Bernburg/MZ. - An jedem Dienstagmorgen macht sich Johannes Lewek auf den Weg ins Klinikum Bernburg. Dort gibt es eine so genannte Pfarrerliste. Mit deren Hilfe lässt sich ablesen, welcher Patient ausdrücklich den Besuch des Pfarrers wünscht. In besonderen Lebenssituationen menschlich zur Verfügung zu stehen, das ist der Auftrag, den der Kirchenkreis Bernburg mit diesem Amt verbunden hat.
Für ein Krankenhaus bringt die Klinikseelsorge auch ganz praktische Vorteile. Sie zählt zu den Gütekriterien, nach denen ein Haus nach der Zertifizierung nach KTQ - der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen - eingestuft wird. Es gibt somit für eine klinische Einrichtung Zusatzpunkte in einer Rangliste, wenn auch dieses Spektrum der psychosozialen Betreuung im eigenen Haus angeboten wird.
"Es ist gut, wenn man einen guten Draht zu den Schwestern hat", weiß Lewek aus seiner bisherigen Erfahrung. Er hat es sich zur Gewohnheit gemacht, auch einmal ungefragt an die Türe zu klopfen. Die so genannte "nachgehende Seelsorge" umfasst auch diesen Bereich. Es muss somit niemand einer Kirche angehören, wenn er die Klinikseelsorge in Anspruch nehmen möchte.
Im Klinikum steht ein eigener Raum für den Seelsorger zur Verfügung. Im Fachkrankenhaus der Salus gGmbH für Psychiatrie / -psychotherapie und dem Maßregelvollzug - beide gehören ebenfalls zum Aufgabenbereich des evangelischen Pfarrers - können Besucherräume genutzt werden.
Wichtig sei es auf jeden Fall, die Grenzen der eigenen Arbeit heraus zu finden. "Man kann nur eine gewisse Zahl an seelsorgerlichen Gesprächen führen", sagt Lewek. Aus dem Satz klingt das Bewusstsein, sich nicht zu viel auf einmal aufzuladen, wenn die übernommene Aufgabe nicht zur eigenen Belastung werden soll.