Wo das Duschwasser mit Zischen auf die Reise geht
BERNBURG/MZ. - Eine derartige Station gibt es beispielsweise in Bernburg-Strenzfeld und diese ist von außen nur durch eine silberne Bodenabdeckung zu erkennen. "In dieser Pumpstation kommt das Abwasser an, das hier im gesamten Stadtteil anfällt", erklärt René Konrad, Abwassermeister beim Wasserzweckverband "Saale-Fuhne-Ziehte". Und das sind rund zehn Kubikmeter in der Stunde - wobei das meiste Abwasser laut Konrad um die Mittagszeit zusammenkommt.
Er öffnet den silbernen Deckel und zum Vorschein kommt ein kleiner Raum, der wie ein aufgeräumter Heizungskeller aussieht. Über eine installierte Aluminiumleiter geht es zwei "Etagen" tiefer in die Strenzfelder Erde. Es stinkt nicht, es ist warm und sauber. Schwarze Rohre nehmen einen Großteil des Raumes ein. Etwa minütlich ertönt für wenige Sekunden ein lautes Zischen, das, steigt man in die Station tiefer hinab, ohrenbetäubend laut wird. Das laute Zischen wird durch Druckluft erzeugt, mit deren Hilfe die zwei Fäkalienbehälter, in denen das Strenzfelder Abwasser gesammelt wird, regelmäßig entleert werden. "Das funktioniert über Sensoren, die anzeigen, sobald die beiden Behälter voll sind." Mit fünf bar Druck wird dann Luft in die Rohre gedrückt und befördert so das Abwasser in Richtung der zwei Bernburger Kläranlagen. Dort wird es gesäubert und laut Konrad in die Saale geleitet.
Neben der Pumpstation in Strenzfeld unterhält der Verband 110 weitere in seinem Verbandsgebiet, das fast den gesamten Altkreis Bernburg umfasst. Dabei fallen von rund 55 000 Einwohnern täglich etwa 7 400 Kubikmeter Abwasser an. Das gelangt über ein Abwasserkanalnetz von 401 Kilometer Länge in eine der insgesamt sechs Kläranlagen - jeweils zwei in Bernburg und Edlau, Könnern und Gröna - im Verbandsgebiet. Druckleitungen liegen auf einer Länge von 77 Kilometern und werden wie Pumpstationen dort benötigt, wo kein ausreichendes Gefälle vorhanden ist.
In der Pumpstation selbst läuft alles automatisch. Liegt eine Störung vor, wird von einem Rechner in der Station automatisch eine Fehlermeldung-SMS an den Bereitschaftsdienst gesandt. "Ansonsten werden die Pumpstationen einmal wöchentlich kontrolliert", sagt Konrad.