1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Wirtschaftsrecht-Studenten aus Bernburg: Wirtschaftsrecht-Studenten aus Bernburg: Beeindruckende Kontraste in Israel

Wirtschaftsrecht-Studenten aus Bernburg Wirtschaftsrecht-Studenten aus Bernburg: Beeindruckende Kontraste in Israel

Von Frauke Holz 25.02.2016, 11:22
Die Studenten an der Grabeskirche in Jerusalem
Die Studenten an der Grabeskirche in Jerusalem Privat

Bernburg/Strenzfeld - Man ist in einem Land, dessen Sprache man nicht versteht, dessen Schrift man nicht lesen kann. Doch plötzlich ist da eine vertraute Stimme zu hören: Adolf Hitler. Ein beklemmendes Gefühl überkommt Victoria Schubert, als sie gemeinsam mit ihren Kommilitonen die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel besucht, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert. Es ist allen voran die Größe der Anlage, die die Bernburger Bachelorstudenten nachhaltig beeindruckt - und zugleich bedrückt, wie Michael Mehlinger beschreibt: „Man fühlt sich sofort schuldig, obwohl man nichts dafür kann.“

Diese Eindrücke haben sich tief im Gedächtnis eingeprägt. Ebenso wie die facettenreichen Seiten des Landes, welche die angehenden Wirtschaftsrechtler Ende Oktober 2015 im Zuge einer Auslandsexkursion kennengelernt haben. „Anfangs hatte ich ein mulmiges Gefühl“, erzählt Victoria Schubert. Doch das habe sich schnell gelegt. „Man bekommt von der Gefahrensituation gar nichts mit“, meint Mehlinger, obwohl bewaffnete Polizisten überall Präsenz zeigen. „Die Lage war trotzdem sehr viel entspannter als erwartet.“

Dennoch habe man die Reisewarnungen ernst genommen, wie Professor Sebastian Volkmann erzählt, der mit seinem Kollegen Andreas Donner die Exkursion organisiert hat. „Wir haben die öffentlichen Verkehrsmittel gemieden“, berichtet Volkmann. Stattdessen haben die Drittsemester mit Mietwagen das Land erkundet, was ein Erlebnis für sich gewesen sei. „Das läuft dort unkonventioneller als in Deutschland.“ Doch die Autofahrer hätten Verständnis für die Deutschen aufgebracht.

Generell seien die Menschen hilfsbereit und freundlich gewesen, konnte Carolina Hüfner beobachten. „Das ist ein entspanntes Volk.“ Beeindruckt zeigt sich die 20-Jährige zudem von den Kontrasten innerhalb des Landes. „Wir waren in Tel Aviv und Jerusalem - das sind zwei verschiedene Welten.“ Doch eines sei überall offensichtlich: die enge Bindung zur Religion. „Man lebt das dort richtig aus.“ Ungewohnt für die Deutschen, wie Victoria Schubert meint. „An der Klagemauer mitzuerleben, wie Leute beten und Zettel mit Wünschen schreiben - das ist bewegend“, so die 22-Jährige, die gerne für ein Praktikum im Goethe-Institut, welches sie ebenfalls besucht haben, nach Israel zurückzukehren möchte. Und nicht nur sie hat Gefallen an dem facettenreichen Land gefunden; alle drei würden nochmals dorthin fliegen.

Damit haben auch die beiden Professoren für Wirtschaftsrecht ihr Ziel erreicht. „Wir wollen, dass die Studierenden einen Blick über den Tellerrand werfen“, erklärt Volkmann. Daher werde jeweils im dritten Semester eine Exkursion angeboten, die die Studenten nicht nur zu den touristischen Sehenswürdigkeiten führt, sondern auch zur Deutschen Botschaft oder Deutschen Auslandshandelskammer. In den Vorjahren ging es in das europäische Ausland - unter anderem nach London, Dublin und Lissabon.

Schwerpunkte: Arbeits- und Sozialrecht, Bank- und Versicherungsrecht, Internationales Recht

Studienvoraussetzungen: Abitur, Fachhochschulreife, Meister oder gleichwertige Vorbildung

Studiendauer/-beginn: sechs Semester/Wintersemester

Unterrichtssprache: Deutsch

Bewerbung: bis 15. September

Mehr im Netz unter:

http://wre.wi.hs-anhalt.de

Warum im vergangenen Jahr Israel auf den Flugtickets stand, habe laut Volkmann folgenden Grund: „Die Aufnahme der deutsch-israelischen Beziehungen haben sich 2015 zum 50. Mal gejährt.“ Und internationale Beziehungen - egal ob auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder rechtlicher Ebene - spielen auch im Wirtschaftsrecht-Studium eine Rolle. Dennoch: „Es geht bei den Studienreisen weniger um fachliche Erkenntnisse“, wie Volkmann klarstellt, „sondern die Wissens- und Horizonterweiterung.“ (mz)

Der Camel Market in Tel Aviv
Der Camel Market in Tel Aviv
Privat
Der Tempelberg in Jerusalem
Der Tempelberg in Jerusalem
Privat