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Proben in Omas Garage Wie die Akustikband Jag aus Bernburg die Kulturkrise wegen Corona bewältigt: Sehnsucht nach Publikum

24.09.2020, 07:58
Nina (von links), Julia, Vincent und Anna-Sophia von „Jag“ aus Bernburg proben in den Sommermonaten in der Garage.
Nina (von links), Julia, Vincent und Anna-Sophia von „Jag“ aus Bernburg proben in den Sommermonaten in der Garage. Koebel

Bernburg - Eiskalt hat der Coronavirus auch die Künstler in der Region Bernburg erwischt. Konzerte wurde gestrichen, Auftritte abgesagt, Anfragen bleiben aus. Aber was machen die Bands stattdessen? Zum Beispiel die Newcomer der vierköpfigen Akustikband „Jag“ aus Bernburg? MZ-Redakteurin Katharina Thormann sprach darüber und wie es mit der Band künftig weitergeht mit Gitarristin Anna-Sophia Koebel.

Was macht man als Band zu Corona-Zeiten ohne Auftritte?

Anna-Sophie Koebel: Trotzdem proben! Wir machen Musik nicht nur für Auftritte, sondern weil es uns persönlich Spaß macht. Außerdem wollen wir auch neue Songs spielen und einfach fit bleiben. Denn ansonsten müssten wir nach drei Monaten Pause wieder bei Null anfangen.

Wie viel Songs habt ihr denn parat?
Koebel: Aktiv spielen wir bei einem anderthalbstündigen Konzert etwa 20 Songs.

Und wo probt ihr sie?
Koebel: Das hängt von der Jahreszeit ab. Im Sommer spielen wir in der Garage der Oma unserer Sängerin. Im Winter dann im Keller ihrer anderen Oma.

Proben geht, aber die Auftritte fehlen. Was macht ihr ansonsten in der Freizeit?
Koebel: Julia, Nina und ich fotografieren gern und wir haben im Mai ein Cover-Video als Werbung für unsere Band gedreht, da wir ja sowieso nicht auftreten konnten. Und weil da sogar noch härtere Regeln galten, haben wir uns nicht einmal zum Proben getroffen, sondern nur unter freiem Himmel gefilmt.

Wann war denn euer letzter Auftritt?
Koebel: Der war am 28. Juni in einem Restaurant in Schönebeck. Ansonsten wurden unsere ganzen Auftritte abgesagt. Bis auf einen in der Musikschule. Dort werden Julia und ich uns als Schüler mit einem Konzert unserer Band verabschieden.

Ihr hört als Schüler in der Musikschule auf und auch sonst fängt ein neuer Lebensabschnitt für euch an. Was habt ihr vor?
Koebel: Vincent und ich haben im Sommer Abitur gemacht und fangen an zu studieren. Er an der Hochschule in Magdeburg Ingenieurwesen und ich BWL an der Hochschule Anhalt in Strenzfeld. Julia und Nina sind noch auf dem Gymnasium, um Abitur zu machen.

Da habt ihr Glück, dass ihr nicht hauptberuflich Musik macht. Das ist zu Zeiten von Corona ein tiefer finanzieller Einschnitt.
Koebel: Das stimmt. Aber auch für uns und die Veranstalter, die uns gebucht haben, ist es ein tiefer Einschnitt. Auch wenn wir keine großen Summen damit verdient haben, so ist es uns viel lieber vor Publikum zu spielen als nur für uns allein.

Habt ihr denn in dieser Ausnahmesituation auch einen Song mit im Programm, der sich mit der anhaltenden Corona-Pandemie und dem Ausnahmezustand beschäftigt?
Koebel: Einen richtigen Song, in dem es um Corona geht nicht, dafür aber einen, der Hoffnung macht. Nämlich „Marie“ von der Kölner Rockband AnnenMayKandereit. Er steht dafür, dass alles bald besser wird. Und das hoffen wir natürlich auch für die vielen Menschen, die um ihre Jobs bangen müssen und sie vielleicht auch bald wieder einen Lichtblick haben. (mz)