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1050-Jahrfeier Alsleben Was der Wasserturmverein zum diesjährigen Stadtjubiläum geplant

Nicht ganz so alt wie die Schiffer- und Mühlenstadt und dennoch ein Wahrzeichen. Wie der Wasserturmverein ein historisches Denkmal gerettet hat.

Von Lisa Kollien Aktualisiert: 24.05.2023, 13:02
Die Wasserturm-Vereinsvorsitzende Petra Klaus berichtet über die Sondereröffnung zur 1.050-Jahr-Feier in Alsleben.
Die Wasserturm-Vereinsvorsitzende Petra Klaus berichtet über die Sondereröffnung zur 1.050-Jahr-Feier in Alsleben. (Foto: Engelbert Pülicher)

Alsleben/MZ - Wenn Petra Klaus aus dem Fenster schaut, kann sie direkt auf den Alslebener Wasserturm blicken. Die Vorsitzende hat den Wasserturmverein 2004 begründet. Doch damals war von der Pracht des etwa 15 Meter hohen Turms kaum etwas zu sehen.

Die Treppe war marode, die Mauern eingefallen und das Dach seit langem undicht. Abgeschreckt hat das Petra Klaus und ihre Vereinsmitglieder nicht. „Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und losgelegt“, erklärt sie. Zum Glück ist die Spendenbereitschaft der Alslebener seinerzeit sehr hoch gewesen, fügt die 78-Jährige hinzu. „Und ohne die ansässigen Firmen, die uns teilweise nur die Materialkosten berechnet haben, wäre die Sanierung nie so schnell vonstattengegangen.“ Rund 80.000 Euro wurden in die Erneuerung investiert. Auch heute befindet sich im Untergeschoss des Wasserturms ein befülltes Reservoir. „Damit sollen im Brandfall die Häuser am Kringel gelöscht werden“, berichtet Petra Klaus. 100 Kubikmeter stehen im Notfall für die Bewohner des Kringels bereit.

Trinkwasser bis 1996

Blick vom Wasserturm auf Beesenlaublingen und Bernburg.
Blick vom Wasserturm auf Beesenlaublingen und Bernburg.
Foto: Kollien

Der 1916 erbaute Turm versorgte jedoch seinerzeit Stadt und Dorf Alsleben mit Trinkwasser. Bis zum Jahr 1996, als die Stadt an das öffentliche Wassernetz angeschlossen wurde. „Bis dahin gehörte das Gebäude zu den wichtigsten der Stadt“, erklärt Petra Klaus. Dann verfiel der Turm zusehends. Zwischen 2004 und 2009 hat sich der Verein um die Wiederherstellung gekümmert. Besonders verzwickt war das Dach, erinnert sich die Vorsitzende. „Die Ziegel werden ‚Nonnen‘ und ‚Mönche‘ genannt.“ Diese besonderen Ziegel hat der Verein vorsichtig abgetragen. „Wir wollten sie wiederverwenden, aber mehr als 80 Prozent der Ziegel sind kaputtgegangen.“ Die in Handarbeit hergestellten Mönch-Nonnen-Ziegel wären in der Nachproduktion zudem viel zu teuer gewesen. „Dann gab uns ein Dachdecker einen Tipp: In Kirchworbis (Thüringen) wurde gerade das Dach der Kirche neu eingedeckt.“ Und die historischen Ziegel wurden eingelagert. „Wir hatten Glück und durften uns dort die ‚Mönche‘ und ‚Nonnen‘ mitnehmen.“ Denn Größe und Herstellung passten perfekt. Deshalb hat der Wasserturm sein typisches Aussehen behalten können.

Aufbau in Handarbeit

Zur 1.050-Jahr-Feier der Schiffer- und Mühlenstadt am Samstag, 1. Juli, wird der Wasserturm von 14 bis 17 Uhr für Neugierige geöffnet sein.

Auch das Fachwerk hat der Verein in Handarbeit wiederhergestellt, jeden Stein zwischen den Balken möglichst an die gleiche Stelle gesetzt. Besonders stolz ist Petra Klaus auf die Galerie, von der aus die Stadt und das Saaletal überblickt werden kann. „Doch so langsam kommt alles wieder in die Jahre“, sagt die Alslebenerin. Deswegen sammle der Verein, der aktuell 16 Mitglieder hat, Spenden für weitere Erhaltungsmaßnahmen.