1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Warum die Angst vor dem Wolf?: Warum die Angst vor dem Wolf?: Experte für Störche ist für mehr Aufklärung

Warum die Angst vor dem Wolf? Warum die Angst vor dem Wolf?: Experte für Störche ist für mehr Aufklärung

Von Andreas Braun 02.06.2019, 12:57
Uwe Henkel beobachtet vorrangig Störche. Kommen nun auch Wölfe in sein Blickfeld?
Uwe Henkel beobachtet vorrangig Störche. Kommen nun auch Wölfe in sein Blickfeld? Engelbert Pülicher

Bernburg - Uwe Henkel ist viel in der Natur unterwegs. Er kennt viele Stellen, die manchem verborgen sind und das ist auch gut so, sagt er. Denn es gibt viele Tiere, die ungestört sein wollen.

Uwe Henkel arbeitet schon seit etlichen Jahren ehrenamtlich als Naturschützer für den Landkreis. Vorrangig ist Henkel seit mehr als 20 Jahren im Auftrag der Störche unterwegs.

Er kontrolliert die Nester, ob es Veränderungen gibt, ob die Nester überhaupt besetzt sind oder ob es Hinderungsgründe gibt, warum Störche ausweichen.

Wie in diesem Jahr in Gnölbzig. Da rückte ein Firma an und schnitt frische Auswüchse vom Baumstamm, weil die den Zugang zum Nest auf einem Baumstamm behinderten. Das Nest wurde dann auch wieder angenommen, die Störche ließen also nicht lange auf sich warten.

„Es ist schön, die Verhaltensweisen zu beobachten“, sagt der Storchenexperte

Henkel ist, so kann man durchaus sagen, mit der Natur verbunden und auch sein derzeitiger Job, den er als Maßnahme absolviert, führt in den Bernburger Tiergarten. Die Aufgabe bringt ihn auch mit dem Gehege der Bären und der Wölfe zusammen. „Es ist schön, die Verhaltensweisen zu beobachten“, sagt der Storchenexperte. Seit längerer Zeit beschäftigt sich Henkel aber nicht nur mit den Störchen. Eigentlich ist er gar nicht so festgelegt, wenn es um die Natur geht - und die Tierwelt.

Die Rückkehr der Wölfe zum Beispiel betrachtet Henkel schon seit längerer Zeit. Bei einem seiner Streifzüge durch die Natur ist er auch schon einem begegnet. In den Wäldern um Plötzkau sah er einen Wolf, der durch das Dickicht schlich.

„Er war ein Stück weg. Dann bemerkte er etwas, blieb stehen und blickte in meine Richtung. Er stand eine Weile still. Er trottete weiter, als er ein Geräusch wahrnahm. Angst hatte ich nicht. Es war aber doch ein Erlebnis, das man nicht vergisst“, beschreibt Henkel. Für ihn ist die Rückkehr des Wolfes kein Zeichen für Gefahr.

Abschuss von Wölfen ist laut Uwe Henkel keine Lösung

Der Wolf sei hier seit Urzeiten heimisch. „Ich finde, dass immer nur Angst geschürt wird. Das halte ich für falsch. Es muss eine Aufklärung geben. Das ist klar. Aber eine Lösung kann ja nicht darin bestehen, alle Wölfe abzuschießen“, sagt Henkel.

Natürlich könne er die Bedenken von Menschen verstehen, die Nutztiere halten. Doch den Wolf wieder auszurotten, sei ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss.

„Was sollen die Tierhalter in Rumänien sagen. Sie leben immer mit dem Wolf und dazu noch mit den Bären. Sie halten ausgebildete Hunde und suchen nach anderen Schutzmöglichkeiten vor Übergriffen von Wildtieren“, so Henkel. Niemand komme im dem Balkanland auf die Idee, Wolf und Bär auszurotten, weil hin und wieder ein Nutztier gerissen wird. „Ich will nichts runterspielen, aber Sachlichkeit ist doch besser als Hysterie“, so Henkel. (mz)